Bischof von Serbisch-Orthodoxer Kirche exkommuniziert

Erstmals in ihrer jahrhundertelangen Geschichte hat die Serbisch-Orthodoxe Kirche einen ehemaligen Bischof exkommuniziert, also aus ihrer Religionsgemeinschaft ausgeschlossen.

Zeitungen in Belgrad berichteten am Samstag unter Berufung auf eine entsprechende Mitteilung der Kirchenführung (Heiliger Synod) über die Abberufung von Bischof Artemije. Der früher für den Kosovo zuständige Bischof Artemije war bereits 2010 wegen Veruntreuung von Kirchengeldern sowie seiner nationalistischen und religiös-fundamentalistischen Positionen abgesetzt worden.

Artemije

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Bischof Artemije im UNMIK Hauptquartier in Pristina

Bischof von Raska und Prizren

Weil der 80-Jährige sich seiner Entmachtung widersetzte und mit seinen Anhängern eine neue „wahre“ orthodoxe Kirche aufgebaut hatte, wurde er jetzt aus dem Kirchenleben verbannt.

Prizren

ORF/Martin Cargnelli

Stadt Prizren im Süden des Kosovo

Artemije war Bischof von Raska und Prizren (Südwestserbien und Kosovo). Vor fünf Jahren wurde er zwangspensioniert, weil er Millionen und Abermillionen veruntreut und ein Leben in Saus und Braus geführt haben soll; die Kirchenversammlung wählte Teodosije (Zivko Jovic) zu seinem Nachfolger.

Gründung einer eigenen Kirche

Artemije wollte sich aber nicht damit abfinden: Noch im Herbst 2010 wurde ihm der Priesterstatus entzogen, und er wurde in den Status eines Mönchs zurückversetzt, nachdem er versucht hatte, mit einer Gruppe von Mönchen mehrere Klöster im Kosovo unter seine Verwaltung zu stellen. Artemije anerkannte aber auch diese Entscheidung der Kirchenversammlung nicht und formierte eine schismatische, sogenannte Katakombenkirche.

Schon damals nahm Patriarch Irinej eine mögliche Exkommunikation in Aussicht. Der Vorschlag hatte zu jener Zeit in der Kirchenversammlung aber offenbar keine ausreichende Unterstützung. Artemije agitierte auch gegen einen Papst-Besuch in Serbien.

religion.ORF.at/APA