Istanbul: Tausende Muslime beteten vor Hagia Sophia

Tausende Muslime haben am Sonntag vor dem berühmten Museum Hagia Sophia in Istanbul gebetet. Die Menschen versammelten sich vor dem Gebäude zum Beten und forderten die Öffnung des Museums fürs Gebet.

Organisiert habe das Morgengebet am Sonntag der „Anatolische Jugendverein“ anlässlich des Jahrestages der Eroberung von Konstantinopel (1453), berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Die muslimische Jugendorganisation hat nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters bereits 15 Millionen Unterschriften für die Rückumwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee gesammelt. Erst im April hatte eine Koranrezitation in dem Kuppelbau für Aufsehen gesorgt.

Kein neues Thema

Nach dem Religionsrecht der Scharia ist schon damit die säkularisierte Reichsmoschee der Osmanen wieder als solche eingeweiht, ohne dass noch ein besonderer Umwandlungsbeschluss dazu notwendig ist. Dabei geht es dann nur noch um Durchführungsbestimmungen - mehr dazu in Türkei: Wird Hagia Sophia wieder Moschee?. Zum Jahrestag der Eroberung hatte die türkische Regierung am Vortag in Istanbul eine pompöse Feier veranstaltet.

Menschenmasse vor der Hagia Sophia

APA/AP/Lefteris Pitarakis

/Tausende Muslime beteten vor der Hagia Sophia]]

Auch das morgendliche Gebet vor der Hagia Sophia am Jahrestag der Eroberung Konstantinopels hat bereits Tradition. Die Hagia Sophia (griechisch: Heilige Weisheit) war Hauptkirche des byzantinischen Reiches, in der die Kaiser gekrönt wurden. Die Osmanen machten die Kirche nach der Eroberung Konstantinopels zur Moschee. 1934 wurde die Hagia Sophia auf Anordnung des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk zum Museum.

Ministerpräsident Ahmet Davutoglu und Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nahmen an den Feierlichkeiten teil. Anhänger der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP fordern immer wieder eine Umwandlung des Museums in eine Moschee. In einer Woche wählen die Türken ein neues Parlament.

religion.ORF.at/APA/dpa/Reuters

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