Jeden Tag ein Türchen: Süßer Kalender im Ramadan

Nach dem Vorbild eines Adventkalenders sind nun Ramadan-Kalender auf dem Markt. Statt 24 haben sie 30 Fenster - und diejenigen, hinter denen Süßigkeiten stecken, dürfen natürlich erst abends geöffnet werden.

Die „Berliner Zeitung“ entdeckte einen dieser Kalender in einem türkischen Supermarkt in der deutschen Bundeshauptstadt, wie sie in ihrer Mittwoch-Ausgabe berichtete. Darauf zu sehen ist das Bild zweier strahlender Kinder vor einer Moschee mit vier Minaretten - und untergehender Sonne. Denn im Ramadan, der am Donnerstag begonnen hat, sind auch Süßigkeiten erst nach Sonnenuntergang erlaubt. Alte, Kinder und chronisch Kranke sind allerdings vom Fasten befreit.

Ramadan-Kalender schlägt ein

Die Idee stammt von einer 30-jährigen Berlinerin, deren Familie aus dem Libanon kommt und die ihren Töchtern im Dezember stets Adventkalender kaufte. Und die Muslim-Version schlägt ein: Der Ramadan-Kalender der Firma gama-zuckersuess der Berlinerin wird bereits deutschlandweit verschickt.

Ramadankalender auf Facebook

Facebook/Ramadankalender

Ramadan-Kalender der Firma gama-zuckersuess auf deren Facebook-Seite

Befüllte Kalender zum Ramadan gibt es allerdings schon mindestens seit ein paar Jahren, wie eine rasche Netzrecherche ergab. Neben Bastelanleitungen und -Ideen für selbergemachte Kalender in Papierform oder als Variante mit Holzschublädchen bieten schon länger mehrere deutschsprachige Websites auch fertige Kalender an. Dass das jetzt auch ein Supermarkt in Berlin anbietet, ist aber neu - der Kalender sei erst seit heuer im Sortiment, so ein Angestellter des Supermarkts gegenüber der Autorin des „Berliner Zeitung“-Artikels. Dieser Kalender ist mit einem „Halal“-Zeichen versehen und wünscht auf Türkisch, Deutsch, Englisch und Arabisch einen „gesegneten Ramadan“.

Fastenmonat mit abendlichem Fastenbrechen

Mit dem Erscheinen der Neumondsichel hat für Millionen Muslime weltweit am Donnerstag der heilige Fastenmonat Ramadan begonnen. Da das Datum von Region zu Region variieren kann, bestimmen religiöse Gelehrte den genauen Zeitpunkt. Zum Ende des Monats feiern Muslime das Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr). Rund vier Wochen lang verzichten die Gläubigen ab Sonnenaufgang auf Essen, Trinken, Zigaretten und andere, auch sexuelle Genüsse. Bei Sonnenuntergang kommen sie täglich zum Fastenbrechen (Iftar) zusammen, in muslimischen Familien ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis.

Für gläubige Muslime gehört das Fasten während des Ramadans zu den fünf Grundpflichten des Islam (Zakat). In den krisengeschüttelten arabischen Ländern wie dem Irak oder Syrien verbindet sich der Beginn des Fastenmonats mit der Hoffnung auf ein Abflauen der Gewalt. In der Türkei werden auch im Ramadan die Bemühungen zur Bildung einer Regierungskoalition fortgesetzt. In Istanbul fällt außerdem die Schwulen- und Lesbenparade erstmals in die Fastenzeit. In Indien und Pakistan wurde die Neumondsichel noch nicht gesichtet, daher beginnt der Ramadan dort erst am Freitag.

religion.ORF.at/dpa/APA

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