Papst mahnt Jugendliche zu Keuschheit
Das Wort „keusch“ sei nicht mehr populär und werde nicht gern gehört, „aber auch ein Papst muss einmal die Wahrheit aussprechen“, sagte er bei dem Treffen. Wahre Liebe dürfe nicht mit romantischen Gefühlen verwechselt werden. Oft stehe hinter der Absage an Enthaltsamkeit nur das eigene Bedürfnis und keine echte Liebe für den anderen. Die zeige sich vielmehr im verantwortlichen Handeln füreinander. „Seid keusch!“, rief der Papst den Jugendlichen zu, die vor allem aus Norditalien nach Turin gereist waren.
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Er appellierte an sie, dem „hedonistischen Zeitgeist zu widerstehen“. Dieser werde durch die Werbung gefördert. „Die Werbung redet euch ein, kauft dies, kauft das. Sie tun so als seien es Diamanten, dabei verkaufen sie nur Glas.“ Wer ein wirklich freies Leben suche, müsse gegen den Strom schwimmen.
„Fehlende Achtung“ vor Alten
Vor der Begegnung mit den Jugendlichen hatte der Papst das Turiner Institut „Cottolengo“, eine Pflegeeinrichtung für Patienten, Alte und Behinderte besucht. Dabei kritisierte er die fehlende Achtung vor Alten und Kranken in der Konsumgesellschaft. Krankheit und Pflegebedürftigkeit würden angesichts eines ökonomischen Nutzendenkens oft nur noch als Belastung gesehen, sagte der Papst.
„Diese Mentalität schadet der Gesellschaft und es ist unsere Pflicht, ‚Antikörper‘ gegen diese Sicht auf Alte oder Behinderte zu entwickeln, als ob ihre Leben nicht mehr Wert wären, gelebt zu werden“, so Franziskus wörtlich.
Weiter kritisierte er eine ungenügende Gesundheitsversorgung für arme Menschen. Zwar habe es seit dem 19. Jahrhundert großen medizinischen Fortschritt gegeben. Gleichzeitig habe sich aber auch eine gesellschaftliche Wegwerfkultur ausgebreitet, in der Bedürftige nur störten.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Franziskus in Turin: Grabtuch, Salesianer und Waldenser
(religion.ORF.at; 21.6.2015)