Bürgermeister im Vatikan: Kritik an moderner Sklaverei

Auf Einladung von Papst Franziskus haben rund 60 Bürgermeister aus aller Welt am Dienstag im Vatikan über den Kampf gegen moderne Sklaverei und Klimaerwärmung diskutiert.

Bürgermeister aus Großstädten wie Rom, Paris, New York, Mailand und Sao Paulo prangerten in der Diskussion die noch immer existierende Sklaverei in modernen Gesellschaften an. „Die Sklaverei gibt es in unseren Städten noch immer, selbst hier in Rom“, sagte der Bürgermeister der italienischen Hauptstadt, Ignazio Marino. Konkret sprach er den illegalen Organhandel an.

Die Bürgermeisterin von Madrid, Manuela Carmena und Bürgermeister von San Francisco, Ed Lee

Reuters/Tony Gentile

Die Bürgermeisterin von Madrid, Manuela Carmena und der Bürgermeister von San Francisco, Ed Lee, bei der Tagung gegen moderne Sklaverei

Warnung vor einer Legalisierung des Organhandels

Illegale Operationen zur Organentnahme gebe es vor allem in China, Indien und Pakistan, sagte Marino. Pro Jahr würden rund 10.000 Operationen zur Organentnahme vorgenommen, von denen reiche Patienten weltweit profitierten. Marino warnte auch vor einer Legalisierung des Organhandels, bei dem Organspenden letztlich kommerziellen Zwecken dienen könnten, wie es etwa in den USA geplant sei.

Opfer von moderner Sklaverei

Reuters/Tony Gentile

Anna Laura Perez Jaimes (links) wurde Opfer moderner Sklaverei

Von moderner Sklaverei berichteten auch zwei junge Mexikanerinnen. Eine von ihnen wurde nach eigener Aussage im Alter von zwölf Jahren in ein Bordell gesperrt und bis zum Alter von 16 Jahren zur Prostitution gezwungen. Das andere Mädchen berichtete, über fünf Jahre hinweg angekettet und zu bis zu 20 Stunden Arbeit pro Tag gezwungen worden zu sein. „Wir müssen unsere Lebensweisen ändern“, forderte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Notwendig sei eine „Wirtschaft mit geringeren Auswirkungen“. Als Beispiel nannte sie das Recycling.

Papst hofft auf starkes Ergebnis bei Weltklimakonferenz

Bei der Veranstaltung sagte Papst Franziskus auch, er hoffe auf ein starkes Abkommen als Ergebnis der Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Paris. "Ich habe sehr viel Hoffnung in Paris, dass dort ein grundlegendes Abkommen getroffen wird.

Aber dafür müssen sich auch die Vereinten Nationen einbringen, vor allem beim Problem des Menschenschmuggels", ergänzte Franziskus laut Nachrichtenagentur Ansa. Die Weltklimakonferenz beginnt am 30. November in Paris und dauert bis zum 11. Dezember. Papst Franziskus hatte auch in seiner Mitte Juni veröffentlichten Umwelt-Enzyklika den Klimawandel angeprangert und zu mehr Umweltschutz und Verantwortungsbewusstsein aufgerufen.

religion.ORF.at/APA/AFP/dpa