Gänswein: Geschiedenen-Debatte längst entschieden

Kurienerzbischof Georg Gänswein sieht die Debatte über die Nicht-Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion als veraltet an. Darüber habe bereits vor 20 Jahren Papst Johannes Paul II. entschieden.

Im Herbst beginnt im Vatikan die Versammlung der Bischofssynode zum Thema Familie. Die Situation jener Katholiken, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben und derzeit nicht zum Empfang der eucharistischen Kommunion zugelassen sind, steht im Fokus der Synode. Für Kurienerzbischof Georg Gänswein sei diese Frage allerdings seit 20 Jahren entschieden, berichtet das Internetportal Vatican Insider laut Kathpress.

Auf die Debatte in Deutschland im Vorfeld der Familiensynode im Herbst angesprochen, sagte er, Papst Johannes Paul II. habe die Frage schon vor 20 Jahren entschieden. „Jetzt können wir nicht sein Lehramt ignorieren und die Sachen ändern“, sagte Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses. Johannes Paul II. habe „nach einer langen und engagierten Verhandlung nicht akzeptiert, dass wiederverheiratete Christen zur Eucharistie hinzutreten“, so Gänswein.

Papst Franziskus und Georg Gänswein

APA/EPA/Ettore Ferrari

Kurienerzbischof Georg Gänswein gemeinsam mit Papst Franziskus

Evangelium statt Zeitgeist

Wenn jetzt manche Geistliche „vorschlagen wollen, was nicht möglich ist“, folgten sie damit möglicherweise dem Zeitgeist oder dem Beifall der Medien. Alleiniger Maßstab dürfe indessen „das Evangelium, der Glaube, die gesunde Lehre, die Tradition“ sein, so Gänswein laut dem Bericht, der aus einem Interview des Magazins der Opus-Dei-nahen Internationalen Universität Katalonien mit dem Erzbischof zitiert.

Gänswein spielte mit seiner Äußerung auf einen Vorstoß der oberrheinischen Bischöfe aus dem Jahr 1993 an. Die drei Oberhirten Oskar Saier aus Freiburg, Karl Lehmann aus Mainz und Walter Kasper aus Rottenburg-Stuttgart hatten damals eine Kommunionzulassung für wiederverheiratete Geschiedene in Einzelfällen und nach eingehender Gewissensprüfung ins Gespräch gebracht. Kardinal Joseph Ratzinger, seinerzeit Präfekt der Glaubenskongregation, war dagegen.

Mögliche Öffnung durch Synode

Aus dem im vergangenen Monat vorgestellten Arbeitspapier zur Synode geht hervor, dass die Möglichkeit, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen und nach einem Weg der Reue unter bischöflicher Aufsicht wieder zu den Sakramenten zuzulassen, geprüft werden solle.

Allerdings, so heißt es, könne das nicht bedeuten, dass „automatisch“ die Möglichkeit zum Empfang der eucharistischen Kommunion gewährt werde. Die Synode wird vom 4. bis 25. Oktober zum Thema „Die Berufung und Mission der Familie in der Kirche in der modernen Welt“ stattfinden.

religion.ORF.at/KAP

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