Brandanschlag: Rabbiner helfen bei Kirchenrestaurierung

Eine Gruppe von Rabbinern wird zur Wiederherstellung der durch einen Brandanschlag beschädigten Brotvermehrungskirche in Tabgha am See Genezareth in Israel beitragen.

Die Rabbiner, die sich auf den berühmten chassidischen Rabbi Nachman von Brazlaw (1772 bis 1810) berufen, haben eine Kampagne zur Restaurierung der Kirche der Benediktiner in Tabgha gestartet, um „die Freundschaft zwischen Juden und Christen nach dieser unglücklichen Episode“ zu betonen. Die Rabbiner verweisen auf den Ausspruch von Rabbi Nachman: „Wenn ihr glaubt, dass ihr zerstören könnt, glaubt auch, dass ihr wiederaufbauen könnt.“

Geistlicher in den Trümmern der durch einen Brandanschlag verwüsteten Brotvermehrungskirche in Tabgha, Israel

APA/EPA/Atef Safadi

Geistlicher in den Trümmern der durch einen Brandanschlag verwüsteten Brotvermehrungskirche in Tabgha, Israel

Durch das Feuer in Tabgha am 18. Juni war der Südflügel des erst 2012 fertiggestellten Benediktinerklosters weitgehend zerstört worden. Vor einer Woche hat die israelische Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei Verdächtige erhoben. Laut Regierungsangaben in Jerusalem handelt es sich um zwei junge Männer, die einer extremistischen Gruppe innerhalb der jüdischen Siedlerbewegung angehören.

„Andere Art des Judentums betonen“

Nach Ansicht von Alon Goshen-Gottstein, Gründer und Direktor des „Elijah Interfaith Institute“, geht die jüdische Beteiligung am Wiederaufbau der durch den Brandanschlag beschädigten Teile der Kirche und des Klosters von Tabgha über die „Wiederherstellung guter Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften“ hinaus. „Diese Initiative ist für alle wichtig, die eine andere Art des Judentums als die der Brandstifter betonen wollen“, stellte Goshen-Gottstein in einem Kommentar für die „Huffington Post“ fest.

Es gehe um eine Stimme zugunsten eines den Frieden bewahrenden Judentums, das „die Anderen anerkennt“, ein Judentum, das sich bewusst ist, dass es „ohne entsprechende Behandlung der Minderheiten die Grundlage seiner eigenen Existenz verliert“. Gerade Juden müssten nach der Zerstörung des Zweiten Tempels besonders sensibel für die Heiligkeit der Gebetsstätten aller Religionen sein, stellte Alon Goshen-Gottstein in einem weiteren Kommentar fest.

religion.ORF.at/KAP

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