Caritas: Erleben humanitäre Katastrophe

Angesichts von vier Millionen Menschen, die bereits aus Syrien geflüchtet sind, hat Caritas-Auslandshilfe-Chef Christoph Schweifer von einer akuten humanitären Katastrophe gesprochen.

Die Situation in den Nachbarländern Syriens wird angesichts der steigenden Zahl von Menschen, die aus dem Kriegsgebiet flüchten, immer angespannter. Das berichteten im Rahmen einer Pressekonferenz heute Vormittag Schweifer, Leiter der Auslandshilfe der Caritas Österreich, und Kilian Kleinschmidt, der ehemaliger Leiter des jordanischen Flüchtlingslagers Saatari.

„Das ist unterlassene Hilfeleistung“

Die Hälfte der vier Millionen syrischen Flüchtlinge sind Kinder, die großteils keine Schulbildung erhalten, oftmals medizinisch unterversorgt und mangelernährt sind. „Kinder dursten zu lassen, Kinder im Freien schlafen zu lassen ist keine Politik, sondern unterlassene Hilfeleistung“, so Schweifer in Richtung der politisch Verantwortlichen. „Der Krieg zerstört die Gegenwart der Kinder, keine Schulbildung zu haben zerstört deren Zukunft“, analysierte der Auslandschef der Caritas Österreich.

Caritas-PK mit Christoph Schweifer und Kilian Kleinschmidt

ORF/Christoph Riedl

Kilian Kleinschmidt (l.) und Christoph Schweifer

UNO kürzt Hilfe für Flüchtlinge

Mit acht Millionen Euro hat die Caritas Österreich in den vergangenen vier Jahren syrischen Flüchtlingen in der betroffenen Region geholfen. Angesichts der Tatsache, dass große internationale Hilfsprogramme wie das World Food Programme der Vereinten Nationen (UNO) ihre Ausgaben kürzen, hofft die Caritas auf eine höhere Spendenbereitschaft bei den Ländern des Westens. Positiv bewertete Schweifer in diesem Zusammenhang die in Aussicht gestellte Erhöhung der Mittel des österreichischen Auslandskatastrophenfonds von fünf auf 20 Millionen Euro ab dem Jahr 2016.

„Traiskirchen braucht besseres Management“

Kleinschmidt leitete von 2013 bis 2014 das jordanische Flüchtlingslager Saatari. Bis zu 120.000 Männer, Frauen und Kinder fanden in diesem drittgrößten Flüchtlingslager der Welt Zuflucht. Als verbesserungswürdig bezeichnete Kilian die aktuelle Situation der Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen. „Es braucht eine bessere Koordination sowie klare Strukturen und ein viel besseres Management. Es ist vollkommen unverständlich, dass jemand in Österreich auf dem Boden schlafen muss“, so Kleinschmidt.

Er bestätigte im Rahmen der Pressekonferenz, dass er vergangene Woche einen Termin im österreichischen Innenministerium hatte. Auf die Frage, ob er den neuen Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Christian Konrad, künftig unterstützen werde, meinte Kleinschmidt nur: „Kein Kommentar.“

Christoph Riedl-Daser, religion.ORF.at

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