UNO-Flüchtlingsgipfel in New York

Nach den Tragödien im Mittelmeer und in Österreich hat UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon einen Flüchtlingsgipfel in New York einberufen. Es ist eine Krise der Solidarität, nicht eine Krise der Zahl" der Flüchtlinge, sagte Ban.

„Ich bin zuversichtlich, dass das Thema Priorität haben wird, wenn sich die Führer der Welt im nächsten Monat zur UNO-Vollversammlung treffen“, erklärte Ban am Freitag in New York.

Er werde ein spezielles Treffen „zu diesem globalen Problem“ für den 30. September organisieren. „Das ist eine menschliche Tragödie, die einer gemeinsamen politischen Antwort bedarf. Es ist eine Krise der Solidarität, nicht eine Krise der Zahl“ der Flüchtlinge.

Völkerrecht sichert Schutz

„Wir müssen mehr tun“, sagte er. Syrien, der Irak und Afghanistan seien die Länder, in denen die Menschen „die beschwerlichen und gefährlichen Reisen“ beginnen würden. „Es ist im Völkerrecht verankert und von den Staaten lang anerkannt, dass Flüchtlinge ein Recht auf Schutz und Asyl haben. Wenn das geprüft wird, können Staaten keinen Unterschied wegen Religion oder Identität machen.“ Und sie könnten auch nicht Menschen zur Rückkehr in ein Land zwingen, aus dem sie geflohen seien, wenn sie wohlbegründete Furcht vor Verfolgung oder Angriffen hätten. „Das ist nicht nur einen Frage des Völkerrechts, es ist auch eine menschliche Pflicht“, betonte Ban.

Er forderte auch die Regierungen, mehr Entschlossenheit bei der Behebung der Konflikte und Probleme, die die Menschen zu Flucht zwingen, zu zeigen. „Ohne dem wird sich die Zahl der Vertriebenen - aktuell rund 40.000 pro Tag - nur erhöhen.“

Religionsgemeinschaften weiten Asylangebot aus

In Österreich und Deutschland versuchen die Religionsgemeinschaften ihre Hilfe für Flüchtlinge deutlich auszubauen. Hunderte Unterkünfte wurden zusätzlich in den vergangenen Tagen bereitgestellt, etwa in Pfarrhäusern, Klöstern, Priesterseminaren, Kinder- und Jugendheimen und Moscheen.

Zehntausende Ehrenamtliche in den Gemeinden kümmern sich um die Neuankömmlinge, wie dpa und KAP berichten. Die Palette der Angebote sei groß: Deutschkurse, Begegnungs-Cafés, gemeinsames Kochen, Musikprojekte, Hausaufgabenhilfe, Kinderbetreuung, psychologische Hilfen, Geld für den Besuch einer Fahrschule, Einführungen ins Fahren mit Bus und Bahn. Viele Ehrenamtliche würden die Flüchtlinge auch bei Behördengängen, zum Arzt, in Schützenvereine und Chöre begleiten.

In Deutschland haben einige Bistümer wie Paderborn Fonds eingerichtet um Kosten für Rechtsanwälte und Dolmetscher zu übernhemen. Andere, wie etwa Magdeburg, beteiligen sich an Flugkosten für das Zusammenführen von Familien. Auch die Ehrenamtlichen selbst erhalten Schulungsangebote.

Gedenkgottesdiest für zu Tode gekommenen Flüchtlinge

In Österreich wird am Montag, 31. August, Kardinal Christoph Schönborn um 19.00 Uhr einem Gedenkgottesdienst im Stephansdom für die Opfer der jüngsten Katastrophe sowie alle auf der Flucht zu Tode gekommenen Flüchtlinge vorstehen. Er bittet zugleich auch, dass alle Kirchen am Montag um 19.00 Uhr als Zeichen des Respekts und Mitgefühls mit den Opfern die Glocken läuten.

„Partizipation und Solidarität innerhalb einer Gesellschaft ist eines jeden Bürgers und einer jeder Bürgerin Pflicht“, betont Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. „Wir alle sind aufgerufen möglichst tatkräftige Unterstützung zu leisten. Ich spreche hier aktuell von den vielen Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten und aus ihrer Heimat geflohen sind.“

Zugang zu Bildung und sozialen Mindestrechten

Sanac appelliert an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, dass Flüchtlingen Zugang zu Bildung und sozialen Mindestrechten ermöglicht werde. Auch sollten sich die Verantwortlichen dafür einsetzen, „dass Flüchtlinge ihre Schutzrechte vor Gericht effektiv einklagen können und dass Personen und Organisationen, die sich aus humanitären Gründen um Flüchtlingen kümmern, frei arbeiten können“. Auch soll „Flüchtlingen die Möglichkeit eines legalen Aufenthalts geben werden“.

Zugleich ruft der Präsident der IGGIÖ alle Musliminnen und Muslime in Österreich auf, Flüchtlingen zu helfen, wo es möglich ist. „Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die ersten Muslime auch Flüchtlinge waren“, sagte Sanac.

religion.ORF.at/APA/AFP/dpa