Ex-Vatikanbotschafter starb eines natürlichen Todes

Der wegen Kindesmissbrauchs angeklagte ehemalige polnische Erzbischof und Vatikanbotschafter Jozef Wesolowski ist offenbar eines natürlichen Todes gestorben, so erste Autopsieergebnisse.

In den kommenden Tagen werde die Staatsanwaltschaft die weiteren Resultate von Routine-Labortests erhalten, teilte der Vatikan am Samstag mit. Wesolowski litt an einer Herzerkrankung. Anfang Juli war er wegen einer schweren Erkrankung auf die Intensivstation eines Krankenhauses in Rom eingeliefert worden - nur einen Tag später sollte im Vatikan sein Prozess wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beginnen. Der erste Pädophilie-Prozess im Vatikan überhaupt musste deshalb nach nur wenigen Minuten vertagt werden.

Prozess gegen Geistlichen im Vatikan Premiere

Der Prozess gegen den einstigen Geistlichen war eine Premiere im Vatikan. Sie zeigt die härtere Linie, die Papst Franziskus gegen Kindesmissbrauch durch Geistliche verfolgt.

Wesolowski war nach seiner Festnahme im September 2014 zunächst unter Hausarrest gestellt worden. Nach Angaben des Vatikans kam die Anordnung dazu von Papst Franziskus persönlich. Die Glaubenskongregation hatte Wesolowski zuvor bereits in den Laienstand versetzt - das ist die Höchststrafe der Kirche. Franziskus sprach sich jedoch auch für strafrechtliche Ermittlungen gegen Wesolowski aus.

Eine Trauerfeier für Wesolowski ist für Montag geplant, wie der Vatikan weiter mitteilte. Anschließend soll der Leichnam nach Polen überführt werden. Dies habe die Familie des Verstorbenen gewünscht.

religion.ORF.at/KAP

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