Asyl: Kirchenvertreter fordern gemeinsame Lösung

Die EU muss auf schnellstem Weg eine gemeinsame Europäische Flüchtlingspolitik beschließen. Am Donnerstag wurde in Brüssel eine Erklärung der Kommission der Bischöfe des EU-Raums (ComECE) veröffentlicht.

"Wenn wir Finanzkrisen auf Europäischen Sondergipfeln am Tag und in der Nacht lösen können, dann muss dies auch möglich sein, wenn es um das Schicksal so vieler Menschen geht.

Denn die Frage nach einer gemeinsamen Lösung der Flüchtlingsproblematik ist auch eine Frage nach den Werten und der Zukunft Europas", heißt es in einer am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Erklärung der Kommission der Bischöfe des EU-Raums (ComECE). Auch die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) äußerte sich am Donnerstag in diesem Sinne.

Faire Verteilung und gemeinsame Standards

Die Flüchtlingsproblematik sei eine gemeinsame Herausforderung, "deshalb bedarf es auch einer gemeinsamen europäischen Lösung. Insofern begrüßen wir die jüngste Initiative der Europäischen Kommission zu einer faireren Verteilung der Flüchtlinge und zu gemeinsamen Asylstandards in Europa.

In dieser Perspektive werden sicherlich weitere Maßnahmen erforderlich sein", betonte die vom Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx geleitete ComECE.

Kein Stacheldraht gegen Flüchtlinge

Im Blick auf die Toten im Mittelmeer und im Burgenland heißt es: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen an den Grenzen Europas ertrinken oder ersticken. Es ist keine Lösung, Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt mit Stacheldraht und Mauern davon abzuhalten, nach Europa zu kommen. Vielmehr ist es christliche Pflicht, Flüchtlingen zu helfen - unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Religion.“

Der jüngste Aufruf des Papstes sei für die Kirche in Europa eine Verpflichtung zum Handeln, betonten die Bischöfe: "Die Not der Menschen muss uns alle anrühren. Insofern haben uns in den vergangenen Wochen die Solidarität und Hilfsbereitschaft so vieler Europäer bei der Aufnahme von Flüchtlingen sehr bewegt.

Wir danken allen, die sich dafür engagieren, dass Flüchtlinge im Sinne der Mit-menschlichkeit und der christlichen Nächstenliebe hier menschenwürdig und freundlich empfangen werden - ganz gleich, ob es später zur Anerkennung eines Asylgrunds kommt oder nicht. Es ist allerdings erschütternd, dass es auch zu Übergriffen und Anfeindungen gegenüber den Flüchtlingen kommt. Dem müssen wir uns engagiert entgegenstellen."

Aufruf zur Unterstützung bei Aufnahme von Flüchtlingen

Auch die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Migrantenkommission der Konferenz Europäischer Kirchen (CCME) haben am Donnerstag zu mehr Anstrengungen bei der Aufnahme, Unterstützung und Schutz von Flüchtlingen aufgerufen.

„Wir plädieren für ein gemeinsames Europäisches Asylsystem, einschließlich menschenwürdiger Aufnahmebedingungen sowie ein gemeinsames Europäisches Neuansiedlungsprogramm, dass den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt der Handlungen nimmt“, schrieben die Kirchenvertreter.

Die Europäischen Regierungen sollten sich besonders um die am stärksten gefährdeten Gruppen, die Kinder und Jugendlichen, kümmern. Die Kirchen sollten Fremde willkommen heißen und ihnen offen gegenübertreten. Sie brauchten Hilfe bei vollem Respekt ihrer Menschenwürde, heißt es.

Verstärkt werden müsse auch die ökumenische Kooperation in der Flüchtlingskrise Dadurch könne ein gemeinsames Zeugnis der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens zum Schutz von Migranten geschaffen werden.

religion.ORF.at/KAP