Bischof Küng reicht im Vatikan Rücktrittsgesuch ein

Der St. Pöltener Diözesanbischof Klaus Küng bietet dem Papst, wie im Kirchenrecht vorgesehen, mit Vollendung seines 75. Lebensjahres am 17. September seinen Rücktritt an.

„Ich sehe diesem Tag und seiner Entscheidung mit großer Gelassenheit entgegen“, so Küng in einer Aussendung der Diözese am Freitag. „Ich habe vor 26 Jahren zum Bischofsamt Ja gesagt, auch wenn ich wusste, dass es mir viel abverlangen wird, und ich stehe auch heute noch dazu. Es war nicht immer leicht, zeitweise war es sogar sehr schwer, aber ich habe auch viel Schönes erlebt.“ Wenn er entlastet werde, „wird dies für mich kein Problem sein, im Gegenteil“, so der Bischof.

Bischof Küng

APA/GEORG HOCHMUTH

Bischof Küng reicht am 17. September seinen Rücktritt ein

Priesterliche Aufgaben und Wandern

Er werde sich „anderen, mehr priesterlichen Aufgaben zuwenden, solange ich dazu imstande bin“. Und er werde „hoffentlich auch mehr Zeit zum Wandern und mehr Muße haben“.

Seine Aufgabe in der Diözese St. Pölten sei es gewesen, „eine Spaltung zu überwinden und Frieden zu stiften“. Das sei gelungen. Er wünsche sich, so Küng, „dass es in der Diözese gut weitergeht, dass die errichteten Fundamente stabil bleiben und Aufgaben weitergetragen werden“. „Wir Christen und wir als Kirche leben in einer gesellschaftlichen Umbruchsituation, in der wir neue Wege finden müssen, zu Christus zu führen“, betonte der Bischof.

Geburtstagsvesper mit Landeshauptmann

Am Sonntag, dem 20. September, wird um 16.00 Uhr im Dom von St. Pölten eine feierliche Vesper zum Geburtstag von Bischof Küng gefeiert, an der u.a. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) teilnehmen wird.

Dabei wird vom Land Niederösterreich eine Statue des Diözesanpatrons Hippolyt als Dauerleihgabe dem Diözesanmuseum übergeben. Die Festpredigt hält Generalvikar Eduard Gruber.

USA-Reise und Teilnahme an Papstmesse

Im Anschluss wird Küng laut Kathpress in die USA reisen und als Repräsentant der Österreichischen Bischofskonferenz am katholischen Weltfamilientreffen in Philadelphia teilnehmen.

Das katholische Großereignis findet vom 22. bis 27. September statt. Allein zum Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus am 27. September erwarten die Veranstalter bis zu zwei Millionen Besucher.

Arzt und Theologe

Klaus Küng wurde am 17. September 1940 in Bregenz geboren und wuchs in Feldkirch auf. Nach der Matura studierte er Medizin in Innsbruck und Wien, wo er 1964 promovierte. 1960 lernte er das Opus Dei kennen, dem er sich bald anschloss.

Das Theologiestudium schloss Küng 1969 an der Lateranuniversität in Rom ab. Danach wirkte er ein Jahr als Arzt am Landeskrankenhaus in Graz und beteiligte sich am Aufbau des Opus Dei in der steirischen Landeshauptstadt.

1970 wurde Küng in Madrid zusammen mit weiteren 27 Mitgliedern des Opus Dei zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren an der Peterskirche in Wien und reger Seelsorgearbeit innerhalb des Opus Dei wurde er 1976 zum Regionalvikar ernannt. Dieses Amt hatte er bis 1989 inne.

Von Feldkirch nach Sankt Pölten

Am 21. Jänner 1989 wurde Küng von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Feldkirch ernannt und am 5. März geweiht. In der Krise rund um den umstrittenen St. Pöltener Bischof Kurt Krenn und die Affäre um Kinderpornos und Homosexualität im St. Pöltener Priesterseminar wurde er als Apostolischer Visitator in die Diözese St. Pölten entsandt. Nach dem Rücktritt Krenns im September 2004 wurde Küng am 7. Oktober 2004 zum Bischof von St. Pölten ernannt.

Küng ist im Rahmen der Österreichischen Bischofskonferenz für Ehe und Familie, Bioethik und Fragen des umfassenden Lebensschutzes zuständig. Er ist weiters Mitglied der vatikanischen Kleruskongregation und Konsultor des Päpstlichen Familien-Rates. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet „Serviam“ („Ich will dienen“).

religion.ORF.at/APA

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