Papst trifft bei Kuba-Besuch wohl auch Fidel Castro

Papst Franziskus wird während seiner dreitägigen Reise nach Kuba voraussichtlich auch Ex-Machthaber Fidel Castro treffen. Der Papst besucht den karibischen Inselstaat von 19. bis 22. September.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass es ein solches Treffen in Havanna geben wird“, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Dienstag in Rom. Im offiziellen Programm der Reise ist das Treffen nicht vorgesehen, der Papst wird in Havanna auch mit Staatschef Raul Castro zusammenkommen. Fidel Castro war 2006 als kubanischer Regierungschef zurückgetreten und hatte das Amt an seinen Bruder übergeben.

Keine Sorge um Sicherheit

Im Anschluss an den Kuba-Besuch reist der Papst zu einem sechstägigen Besuch in die USA weiter. Größere Bedenken wegen der Sicherheit des Kirchenoberhauptes während der Reise hat der Vatikan nicht. „Es gibt keine besondere Besorgnis, er wird sich so bewegen, wie er es immer tut“, sagte Lombardi. Franziskus wird an mehreren Stationen der Reise auch Strecken im offenen Papamobil zurücklegen. Gepanzerte Fahrzeuge lehnt der Argentinier wegen der fehlenden Nähe zu den Menschen ab.

Fidel Castro

APA/EPA/Cubdebate/Estudios Revolucion/Handout

Fidel Castro

Begleitet wird der Papst während der Reise auch vom britischen Erzbischof Paul Richard Gallagher, dem Außenminister des Kirchenstaates. „Er ist wegen der bedeutenden internationalen politischen Aspekte der Reise dabei“, sagte Lombardi über die sonst nicht übliche Begleitung.

Internet-Revolution durch Papst-Visite

Der anstehende Besuch des Papstes auf Kuba bringt eine kleine Internet-Revolution in dem Land mit sich: Die kubanische Regierung richtete eigens eine Internet-Seite und mehrere Konten in den sozialen Netzwerken anlässlich des Besuches ein, obwohl der Internet-Zugang auf Kuba weitgehend beschränkt ist.

Papst-Plakat in Havanna, Kuba

Reuters/Enrique de la Osa

Papst-Plakat in Havanna, Kuba

Das Außenministerium kündigte am Montag in einer Erklärung an, dass eine Internet-Seite mit dem Titel „Der Papst Franziskus auf Kuba“ eingerichtet werde sowie Konten auf Twitter, Facebook, Youtube, Flickr und Google+. Dem Ministerium zufolge soll dadurch über den Papstbesuch vom 19. bis 22. September informiert und mit möglichst vielen Menschen kommuniziert werden. Das bisher einmalige Vorgehen der Behörden umfasst das Verbreiten von Mitteilungen, Fotos, Videos und Infografiken im Zusammenhang mit dem Papstbesuch.

Web-Zugang nur für wenige Privilegierte

Die Internet-Kommunikation durch die Behörden erlebt in Kuba derzeit einen Aufschwung. In den vergangenen Monaten hat vor allem das Außenministerium Internet-Seiten zur Annäherung an die USA und Europa ins Netz gestellt.

Internet-Zugang ist in Kuba sehr teuer und einigen wenigen Privilegierten vorbehalten. Die Regierung will zwar in den nächsten fünf Jahren für alle Kubaner einen Internet-Zugang schaffen, doch die kürzlich eröffneten 35 Wifi-Punkte im Land bleiben wegen der hohen Preise den meisten Kubanern verschlossen.

religion.ORF.at/APA/dpa

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