Islam-Institut an Kirchlicher Pädagogischer Hochschule

In einem europaweit bisher einzigartigen Modellprojekt wird in Österreich künftig die Ausbildung von christlichen und islamischen Religionslehrern für Volksschulen erstmals unter einem Dach stattfinden.

Der in Wien ansässige Private Studiengang für die Ausbildung islamischer Religionslehrer an Pflichtschulen (IRPA) erhält dazu künftig den Status eines Instituts an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems, teilte die Hochschule am Mittwoch mit.

Die christlichen Trägerkirchen der KPH und die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hätten eine entsprechende Vereinbarung zu einer engen Zusammenarbeit getroffen. Zugleich habe die Hochschule Kooperationen mit den Freikirchen in Österreich und mit der Islamischen Alevitischen Glaubensgemeinschaft fixiert.

Zusatzausbildung für Volkschullehrer

Angehende Volksschullehrer bekommen mit der Kooperation die Möglichkeit, an der KPH im Rahmen ihrer Lehrerausbildung die zusätzliche Qualifikation für die Erteilung islamischen Religionsunterrichts zu erwerben. Bisher war dies nur für katholischen, evangelischen, orthodoxen und altkatholischen Religionsunterricht möglich.

Die KPH Wien/Krems ist mit 2.500 Studierenden in der Erstausbildung und rund 1.000 Studierende in Weiterbildungslehrgängen Österreichs größte Private Pädagogische Hochschule mit fünf Standorten in Wien und Niederösterreich. Die Kirchliche Pädagogischen Hochschule Wien/Krems etabliere sich mit der neuen Kooperation als profunde Ausbildungsstätte der religiösen, ethnischen und kulturellen Vielfalt, so die Verantwortlichen.

Interreligiöse Ausbildung

„Diese Zusammenarbeit von Christen und Muslimen fördert den Dialog der Religionen, der die eigene Identität wahrt, die Unterschiede ernst nimmt und das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellt“, so KPH-Hochschulratsvorsitzende Andrea Pinz. Die Betonung der interkulturellen und interreligiösen Kompetenzen in der Lehrerbildung ziele auf eine Praxis des miteinander- und voneinander-Lernens in Schule und Gesellschaft.

„Wir sind uns der Verantwortung und der großen Chance bewusst, die dieser Schritt mit sich bringt“, hob KPH-Rektor Christoph Berger hervor. „Die Kooperation soll Modellcharakter für ganz Europa haben und zu mehr Verständnis füreinander und einem respektvollen Miteinander beitragen.“

IGGiÖ: „Hoher integrativer Wert“

Ebenfalls optimistisch hinsichtlich der gesellschaftlich-religiösen Dialogchancen ist die Islamische Glaubensgemeinschaft: „Wir fördern mit diesem Schritt den Zusammenhalt in der Gesellschaft und bieten angehenden Lehrern eine umfassende Qualifikationsperspektive von hohem integrativen Wert“, so IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac.

Die religionenübergreifende Zusammenarbeit unterstütze das „Anliegen, Verantwortung im Bildungsbereich über die religiöse Bildung heraus zu übernehmen und zu einer Kultur der Anerkennung im schulischen Kontext beizutragen“, so die IRPA-Direktorin Amena Shakir.

religion.ORF.at/KAP

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