Bulgarisch-orthodoxe Kirche gegen neue Asylwerber

Die bulgarisch-orthodoxe Kirche hat sich gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge in Bulgarien ausgesprochen. Die Mehrheit der Bulgaren sind Christen.

„Wir helfen Flüchtlingen, die schon in unserem Heimatland angekommen sind, aber die Regierung soll auf keinen Fall mehr Flüchtlinge hereinlassen“, heißt es in einer Erklärung der Kirche, die in der Nacht auf Samstag ins Internet gestellt wurde.

Flüchtlinge an der türkisch/bulgarisch/griechischen Grenze

REUTERS/Yagiz Karahan

Der aktuelle Andrang von Flüchtlingen sei „eine Welle, die nach einer Invasion aussieht“. Die Probleme in den Ursprungsländern müssten von deren Verursachern gelöst werden, und die Bulgaren dürften nicht den Preis „durch ihr Verschwinden“ zahlen.

Balkanroute führt nicht über Bulgarien

Die meisten Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa überqueren nicht die bulgarischen Grenzen, sondern gelangen über Mazedonien und Serbien in die Europäische Union. Allerdings gab es auch Flüchtlinge, etwa aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, die von der Türkei nach Bulgarien kamen.

Ministerpräsident Boiko Borisow erklärte am Freitag, er sei „besorgt“, dass in den kommenden Monaten eine große Zahl von Flüchtlingen ins Land kommen könnte. „Wir sind Christen - sie sind Muslime“, sagte Borisow. „Ich bin verschreckt und das bulgarische Volk ist verschreckt.“

Laut der bulgarisch-orthodoxen Kirche gehören ihr 80 Prozent der Bulgaren an. Rund 13 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, darunter ethnische Türken und Bulgaren, die zur Zeit des Osmanischen Reiches zum Islam konvertierten, sowie einige Roma. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde Bulgarien bezichtigt, Muslime zu vertreiben. 360.000 muslimische Bulgaren flüchteten damals in die Türkei, rund die Hälfte kehrte später zurück.

religion.ORF.at/APA/AFP

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