Synode: Vatikan führt Transparenz-Kommission ein

Zum Abschluss der am Sonntag beginnenden Familiensynode werden die Bischöfe dem Papst einen Text vorlegen, über den sie abstimmen werden. Eine zehnköpfige Kommission solle für volle Transparenz sorgen, teilte der Vatikan am Freitag mit.

Die Kommission werde für einen korrekten Verlauf der Arbeiten sorgen, berichtete Kardinal Lorenzo Baldisseri, Leiter des Generalsekretariats der Bischofssynode bei einer Pressekonferenz am Freitag im Vatikan. In der Kommission werden Mitglieder aus allen fünf Kontinenten vertreten sein. Der Erzbischof von Budapest, Kardinal Peter Erdö, wird der offizielle Sprecher der Kommission sein.

Papst Franziskus und mehrere Bischöfe

Reuters/Max Rossi

Drei Wochen Diskussionen im Beisein des Papstes

„Man wird zu einem finalen Text gelangen, der das Ergebnis der Überlegungen und Vorträge der verschiedenen Synodenväter ist“, berichtete Baldisseri. Mit einem Papst-Gottesdienst am Sonntag im Petersdom beginnt die 14. ordentliche Versammlung der Weltbischofssynode. Drei Wochen lang diskutieren rund 300 Bischöfe und etwa 120 Experten in Anwesenheit des Papstes über Familie und Sexualmoral.

Im Rahmen der Synode sollen auch Ehepaare und Eltern zu Wort kommen. 18 Ehepaare wurden eingeladen, vor der Synode zu berichten. Eine Gebetswache zur Vorbereitung der am Sonntag beginnenden Familiensynode ist auf dem Petersplatz von 18.00 bis 19.30 Uhr geplant. Daran werden sich Gläubige aus ganz Italien beteiligen.

Vatikan will Medienoffenheit

Der Vatikan will während der Synode Medienoffenheit garantieren. So sollen 50 Bischöfe während der dreiwöchigen Dauer der Synode über die Arbeiten berichten. Die Synodenväter seien aufgefordert, sich auf „freie und verantwortliche Weise“ den Medien gegenüber auszudrücken. Es gebe keine Beschränkungen im Umgang mit Journalisten, berichtete der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi.

Kardinal Christoph Schönborn wird den Hauptvortrag beim offiziellen Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum der Bischofssynode am 17. Oktober im Vatikan halten. Der Papst wird am Festakt mit den Synodenvätern und zahlreichen anderen Gästen an der Feier teilnehmen und am Ende selbst das Wort ergreifen. Der Festakt im Rahmen der Bischofssynode erinnert an ihre Errichtung als ein eigenständiges Organ der Weltkirche vor 50 Jahren durch den damaligen Papst Paul VI.

Festakt mit Schönborn-Vortrag

Beim Jubiläumsfestakt in der vatikanischen Audienzhalle sind nach dem Eröffnungsvortrag von Kardinal Schönborn Ansprachen von Vertretern aller Kontinente vorgesehen. Europa vertritt bei dem Festakt als Redner der Londoner Kardinal von Westminster, Vincent Gerald Nichols, der zugleich die Bischofskonferenz von England und Wales präsidiert. Österreich ist bei der Weltbischofssynode mit Schönborn, dem Feldkircher Bischof Benno Elbs und dem serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Cilerdzic vertreten.

Weltweite Umfragen haben gezeigt, dass viele Katholiken die kirchliche Lehre zu Ehe und Sexualität in der Praxis nicht befolgen. Umstritten ist, ob diese deshalb neu interpretiert oder verändert werden soll. Auch gab es zwischen konservativen und liberalen Kräften schon im Vorfeld Spannungen - mehr dazu in Synode: Konservative Kardinäle publizieren Manifest. Die am Montag startenden und bis 25. Oktober andauernden Beratungen zum Thema Ehe und Familie orientieren sich diesmal anderes als früher an der Abfolge der Themen im zuvor veröffentlichten Arbeitspapier.

Kontroverse Themen am Schluss

Das im Juni vorgestellte Arbeitsdokument „Instrumentum Laboris“, dient als Grundlage für die Gespräche der Synodenväter. Es war aus dem Abschlussdokument der Außerordentlichen Synode zu dem Thema vergangenes Jahr hervorgegangen.

Die besonders kontrovers debattierten Punkte, die die kirchliche Sexualmoral betreffen, wie der kirchliche Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen beziehungsweise mit Homosexuellen stehen in der dritten Sitzungswoche auf der Tagesordnung. Das Oberthema lautet dann „Die Sendung der Familie heute“. Offen ist bisher, wann und wie das Ergebnis der Bischofssynode veröffentlicht wird.

Heutige Familien verstehen

In der ersten Sitzungswoche geht es zunächst um eine Analyse der Situation heutiger Familien unter dem Oberthema „Das Hören auf die Herausforderungen im Hinblick auf die Familie“. Es geht hierbei etwa um staatliche Familienpolitik und die Unterstützung von Familien in Armut sowie von Familien, in denen Menschen mit Behinderungen leben. In der zweiten Sitzungswoche steht die theologische Grundlegung im Vordergrund. Behandelt werden die Aussagen Jesu zur Familie und Ehe sowie die kirchlichen Verlautbarungen zu diesem Thema. Das Oberthema lautet dann „Die Unterscheidung der Geister im Hinblick auf die Berufung der Familie“.

Heiligsprechung des Ehepaars Martin

Am Tag darauf wird Papst Franziskus vier Personen heiligsprechen, darunter mit Louis (1823 bis 1894) und Zelie Martin (1831 bis 1877) das erste Ehepaar in der neueren Kirchengeschichte, das in dieser Eigenschaft heiliggesprochen wird und nicht weil es das Martyrium erlitt. Beim Ehepaar Martin handelt es sich um die Eltern der Heiligen Therese von Lisieux (1873 bis 1897). Ihre Reliquien werden deshalb während der Synode in der Basilika Santa Maria Maggiore ausgestellt.

Am 25. Oktober feiert der Papst zum Abschluss der Bischofssynode einen Gottesdienst im Petersdom. Als Auftakt zur Synode war für Samstag auf dem Petersplatz eine Gebetsvigil mit dem Papst geplant, bei der für das Gelingen der Synode gebetet werden sollte. Am Montag nimmt die Bischofssynode dann offiziell ihre Arbeit auf.

religion.ORF.at/KAP/KNA/APA

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