Papst entschuldigt sich für „Skandale“

Papst Franziskus hat sich zur Eröffnung der Generalaudienz am Mittwoch für die Skandale entschuldigt, die zuletzt in Rom und im Vatikan für Wirbel gesorgt haben.

„Im Namen der Kirche bitte ich um Verzeihung für die Skandale, die sich in letzter Zeit in Rom und im Vatikan ereignet haben“, sagte der Papst. Er bezog sich damit auf den Wirbel rund um das Coming-out des polnischen Theologen Krzysztof Charamsa und um das Beschwerdeschreiben einer Gruppe von Kardinälen an den Papst. Auch die Stadt Rom ist zuletzt von Skandalen erschüttert worden, die am Donnerstag zum Rücktritt von Bürgermeister Ignazio Marino geführt hatte.

Beschwerdebrief wurde öffentlich

Im Internet war am Montag ein Schreiben konservativer Kardinäle an den Papst veröffentlicht worden. Darin sollen sich 13 Kardinäle darüber beschwert haben, dass der Ausgang der laufenden Bischofssynode über die Familie bereits feststehe.

Papst Franziskus bei der Generalaudienz, bedeckt seinen Kopf mit einer Hand

Reuters/Stefano Rellandini

Papst Franziskus entschuldigte sich für die „Skandale“ der vergangenen Zeit

Zahlreiche Synodenteilnehmer hätten den Eindruck, dass die neue Arbeitsweise der Synode erdacht worden sei, „um vorherbestimmte Ergebnisse in wichtigen kontroversen Fragen zu erleichtern“, heißt es in dem Schreiben, das die italienische Zeitschrift „L’Espresso“ am Montag auf ihrer Internetseite im Wortlaut veröffentlichte. Der Brief war den Angaben zufolge zu Beginn der Synode am vergangenen Montag dem Papst durch Kardinal George Pell überbracht worden.

„Genervt“ vom Medienrummel

Viele Teilnehmer der Bischofssynode im Vatikan seien „genervt“ vom Medienrummel, klagte der Bischof der Kleinstadt Albano, Marcello Semeraro, im Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“ am Mittwoch. Dass eine Internetseite, offenbar in entstellter Form, einen vertraulichen kritischen Brief von Kardinälen an den Papst veröffentlicht hat, stoße bei den Synodenvätern „allgemein auf Abscheu“. So etwas zu veröffentlichen, sei „nicht nur unkorrekt, sondern diene offenkundig nicht sehr edlen Zwecken“.

Semeraro, der zum Redaktionskomitee des Schluss-Dokuments der Synode gehört, räumte ein, man dürfe durchaus „kritische Fragen zum Prozedere“ der Synode stellen. Der Brief der 13 Kardinäle an den Papst hat zu Beginn der Synode offenbar auch die Zusammensetzung dieses Redaktionskomitees kritisiert. Semeraro weist darauf hin, dass „früher nur drei oder vier Personen den Schluss-Text zusammengestellt“ hätten. „Diesmal hingegen wollte der Papst den Kreis der Beteiligten auch um Väter von verschiedenen Kontinenten erweitern, vor allem um eine allzu eurozentrische Perspektive zu verhindern“, so Semeraro.

religion.ORF.at/APA

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