NÖ: Immer mehr Pfarren betreuen Flüchtlinge

Immer mehr Pfarren der Diözese St. Pölten engagieren sich für Flüchtlinge und deren Begleitung bzw. Unterbringung. Es gibt laut einer Aussendung der Diözese eine „riesige Hilfsbereitschaft“ in den Pfarren.

Insgesamt werden in Pfarren der Diözese St. Pölten rund 800 Flüchtlinge betreut oder begleitet - aktuell 364 in pfarrlich vermittelten Privatwohnungen, 342 in Grundversorgungsquartieren in 18 Pfarren, weitere 122 in pfarrlichen Einrichtungen. 30 weitere Flüchtlingsquartiere sind in Vorbereitung.

„Guter Wille“ vorhanden

Die Klöster und Stifte in der Diözese sind ebenfalls aktiv. Als Beispiel werden in der Aussendung mehrere Stifte genannt: z.B. das Stift Gottweig, in dem eine syrische Familie untergebracht ist. Dort wird auch weiterer Platz geschaffen. Im Stift Lilienfeld wohnen drei Familien. Das Stift Melk bereitet im Meierhof Quartiere für zwölf Flüchtlinge vor. Im Franziskanerinnenkloster Hainstetten leben ebenfalls Flüchtlinge, die auch von den Schwestern betreut werden.

Bei den jüngsten Vernetzungstreffen von Diözese und Caritas im niederösterreichischen Zwettl und Steinakirchen für solche Pfarrgemeinden konnten sich Pfarrangehörige umfassend informieren und gegenseitig austauschen. St. Pöltens Caritasdirektor Friedrich Schuhböck und Pfarr-Caritas-Leiter Christian Köstler sehen, so heißt es in der Aussendung „viel guten Willen, um die vor Krieg geflüchteten Menschen zu unterstützen“.

Gerüchte widerlegen

Schuhböck ermutigte zu Unterstützung bei der Integration jener, die in Österreich bleiben: „Fürchtet Euch nicht! Das sind ganz normale Leute.“ Der Bedarf sei groß: Der Caritasdirektor verwies auf den enormen Anstieg an Asylwerbern, gleichzeitig gebe es eine viel höhere Anerkennungsquote als in den Jahren zuvor.

Schuhböck wandte sich gegen Gerüchte, wonach Flüchtlinge „mit Geld überhäuft“ werden. Wer Asylwerber betreue, bekomme pro Tag 19 Euro, die Flüchtlinge davon 5,50 Euro. „Davon müssen sie drei Mahlzeiten zahlen - der Staat schenkt also nichts her“, so Schuhböck. Weiters rückte er kolportierte Falschmeldungen zurecht. So können anerkannte Flüchtlinge im Rahmen des Familiennachzugs nur die Ehefrau (oder den Ehemann) und die Kinder nachholen - und nicht etwa die ganze Verwandtschaft. Die Caritas bietet in den CARLA-Läden günstige Kleidung für Flüchtlinge, billige Lebensmittel sind in den SOMA-Märkten erhältlich.

Quartiersuche

Bei den Treffen erhielten die Pfarren auch Informationen etwa zur Unterstützung für Flüchtlinge beim Deutschlernen und bei Behördengängen, bei der Wohnungssuche, Konteneröffnung oder Versicherungsschutz. Als problematisch sehen viele Engagierte an, dass auch hochqualifizierte Asylwerber nicht arbeiten dürfen, das werde in Niederösterreich restriktiv gehandhabt.

Der Flüchtlingskoordinator der Diözese St. Pölten ist laufend auf der Suche nach weiteren geeigneten Objekten und Räumlichkeiten, um neu hinzukommenden Flüchtlingen Unterkunft zu geben. In Zusammenarbeit mit den Pfarren, der Caritas und den zuständigen Einrichtungen von Land und Bund muss er den baulichen und infrastrukturellen Zustand von Objekten beurteilen sowie die organisatorischen und rechtlichen Voraussetzungen schaffen: „Für welche Anzahl von Personen noch Platz gefunden werden kann, ist jedoch schwer abzuschätzen“, hieß es abschließend seitens der Diözese.

religion.ORF.at/KAP