Syrischer Patriarch dankt Alterzbischof Kothgasser

Mit einem Festakt an der Universität Salzburg ist am Dienstag der neue Uni-Lehrgang „Master of Arts in Syriac Theology“ eröffnet worden. Der syrisch-orthodoxe Patriarch Moran Mor Ignatius Aphrem II. dankte Kothgasser.

Bei der ersten Einrichtung dieses Studiums an einer öffentlichen Universität in Europa hielt der syrisch-orthodoxe Patriarch Moran Mor Ignatius Aphrem II. die Festrede. Sorge um Geschehnisse im Nahen Osten prägte die Veranstaltung. Im Rahmen des Festaktes hielt der neue Professor „für Geschichte und Theologie des syrischen Christentums“, Aho Shemunkasho, seine Antrittsvorlesung über Moses Mor Mardin. In seiner Festrede zeigte sich der Patriarch erfreut, dass die Umsetzung des Universitätslehrgangs „unsere Kirchen näher zusammenbringt“ und blickte dankbar auf die ökumenischen Bemühungen zurück.

Leistungen Kardinal Königs und „Pro Oriente“

Aphrem II. hob dabei unter anderem die Leistungen Kardinals Königs und der Stiftung „Pro Oriente“ hervor. „Bildung ist das Salz der Erde“, betonte das Kirchenoberhaupt und bezeichnete die Errichtung des Studienlehrgangs als „Geschenk für alle Wissenschaftler und die Anhänger syrischer Theologie“.

Als Anerkennung für die ökumenischen Bemühungen des ehemaligen Salzburger Erzbischofs, Alois Kothgasser, bat er diesen auf die Bühne und überreichte ihm unter Beifallssturm des Publikums als Auszeichnung ein aus libanesischem Zedernholz gefertigtes Holzkreuz.

Mehr als 30 Prozent der Christen haben Syrien verlassen

Das Kirchenoberhaupt erinnerte aber auch eindringlich: „Das Ende der christlichen Präsenz im Nahen Osten ist nicht weit entfernt“, denn „mehr als 30 Prozent der christlichen Bevölkerung in Syrien haben das Land bereits verlassen, und es geht immer weiter“, so Moran Mor Ignatius Aphrem II.

Auch für die muslimische Bevölkerung sei die Massenabwanderung ein Verlust, stellte der Festredner fest. „Während wir die Hilfsmaßnahmen und die Unterstützung für die Flüchtlinge schätzen und dankbar dafür sind, bitten wir Europa aber auch uns dabei zu helfen, in unserer Heimat zu bleiben“, sagte der Patriarch.

Ergebnis ökumenischer Bemühungen

Der Kirchenhistoriker und Dekan der Theologischen Fakultät, Dietmar Winkler, sagte in seiner Begrüßung, dass die Einrichtung des Universitätslehrgangs das „Ergebnis ökumenischer Bemühungen und des Dialogs“ sei.

Er gab einen Überblick über den Entwicklungsprozess der letzten acht Jahre, die unter anderem vom „Lukrieren von Geldern, der Überzeugungsarbeit in der Kirche, dem Finden eines passenden Gebäudes als Studienkolleg sowie dem Erstellen eines Curriculums“ geprägt waren. Er stellte außerdem eine Verbindung zu den Geschehnissen im Nahen Osten her: „Was wir hier heute tun, hat mit der Situation dort zu tun“, so der Dekan.

Grußwort von Kardinal Koch

Winkler verlas schließlich ein Schreiben des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen", Kardinal Kurt Koch, in dem dieser betonte: „Es ist wichtig, die Vision einer akademischen theologischen Ausbildung für die Syrisch-orthodoxe Kirche mit der Unterstützung katholischer Bildungseinrichtungen auf universitärem Level im Kontext der Herausforderungen der Christen im Mittleren Osten, dem Ursprung des Christentums, zu sehen.“

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hob die religiös-kulturelle Dimension des neuen Studienlehrgangs hervor: „Es wird die Sprache Jesu nach Salzburg gebracht. Nach Heidegger ist die Sprache das ‚Haus des Seins‘.“ Heinrich Schmidinger, Rektor der Universität Salzburg, hielt fest, dass die Einrichtung des Studienlehrgangs eine „sinnvolle Ergänzung“ zum 2013 eingerichteten „Zentrum für die Erforschung des Christlichen Ostens“ darstelle und die Universität dadurch „bedeutend an Profil gewinnen“ und die Theologische Fakultät „einen großen und deutlichen Akzent setzen“ könne.

Auch für Peter Bruck, Leiter des „Syrischen Instituts Salzburg“, sei der Masterstudienlehrgang ein „Zeichen im Sinne der Ökumene“, wobei die „Erschütterung“ über gegenwärtige Ereignisse in Syrien „zurecht jede Feierlaune frisst“. Mit Initiativen wie der Studienmöglichkeit würde aber „dagegengehalten“, so der Politikwissenschaftler. Bruck unterschied verschiedene Entwicklungsstufen der Ökumene: „Ökumene 3.0 hat die Angst hinter sich gelassen, dass man unkatholisch ist, wenn man christlich eins ist.“

Auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer überbrachte seine Willkommensgrüße. „Es wird eine Zeit kommen, wo Ruinen wieder zu Gebäuden, Flucht zu Rückkehr und Verzweiflung zu Hoffnung auf Zukunft wird“, zeigte sich der Landeshauptmann optimistisch. Bezüglich der Flüchtlingskrise sagte Haslauer: „Es ist nicht damit getan, materiell zu helfen, es geht auch um ein gegenseitige geistiges Durchdringen.“

Auch der frühere Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle war aufgrund seiner Bemühungen während seiner Amtszeit unter den Festgästen. Er stellte fest bezüglich der heutigen Installierung des Masterstudiums fest: „Dieser Moment verdient das Attribut ‚historisch‘.“

religion.ORF.at/KAP