Heinz Lederleiter neuer altkatholischer Bischof

Bei der Synode der altkatholischen Kirche Österreichs ist am Samstag Heinz Lederleitner im dritten Wahlgang zum neuen Bischof gewählt worden. Die altkatholische Kirche ist heuer 145 Jahre alt.

Die 60 Mitglieder der Synode, die zu zwei Dritteln aus Laien besteht, tagte in einem Hotel in Klagenfurt. Der 57-jährige Wiener kündigte in seiner Dankesrede nach seiner Wahl an, für ein intensives Glaubensleben innerhalb der Gemeinschaft einzustehen. Zugleich wünsche er sich für die Kirche auch eine Offenheit an den Rändern, also für glaubensferne Menschen. Geweiht wird der neue Bischof am 13. Februar 2016. Lederleitner tritt die Nachfolge von Bischof John Okoro an, der in Pension gehen wird.

Im Vorfeld der Wahl hatte er in einem Interview mit der Religionsabteilung des ORF-Radios gesagt, er wolle das gute Klima, das derzeit in der Kirche herrsche, beibehalten und weiter intensivieren. Zudem wolle er sich auch um mehr qualifizierte Mitarbeiter in der Kirche bemühen. Denn die Altkatholiken seien in der Diaspora, daher brauche es mehr Mitarbeiter, um alle Gläubigen betreuen zu können, so Lederleitner.

Neuer Altkatholischer Bischof Heinz Lederleitner

ORF/Markus Veinfurter

Heinz Lederleitner

Von römisch-katholisch zu altkatholisch

Bisher war Lederleitner Vikar und Pfarrer der Kirchengemeinde Krems – St. Pölten und hatte die Leitung des Referats für den Religionsunterrichts über. Darüber hinaus ist er Bruder der Evangelischen Michaelsbruderschaft im Konvent Österreich. Um das Jahr 2000 herum hat sich der studierte Theologe, der seinerzeit von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. zum Priester geweiht worden war, entschlossen, der altkatholischen Kirche beizutreten.

Er habe damals diese Kirche schon seit längerem sympathisch gefunden - gerade in der Zeit, wo in der römisch-katholischen Kirche sehr konservative Bischöfe im Amt waren, so Lederleitner gegenüber dem ORF-Radio. „Da habe ich mir gedacht, ich würde eigentlich zu den Altkatholiken besser passen“ begründet er seine Entscheidung. Lederleitner ist verheiratet.

„Altkatholisch“, aber nicht „altmodisch“

Wichtig ist es der Kirche, nicht mit „altmodisch“ in Verbindung gebracht zu werden, sondern bekundet auf ihrer Homepage ihr Interesse am „ursprünglichen Christentum“. Die heuer 145 Jahre alte Kirche hat sich nach dem Ersten Vatikanischen Konzil 1870 konstituiert. Bei diesem Konzil wurde unter anderem die Unfehlbarkeit des Papstes und der Anspruch des römisch-katholischen Oberhauptes auf die Führung des gesamten Christentums beschlossen. Dagegen stellten sich einige Bischöfe, viele Priester, vor allem aus Österreich und Deutschland, reisten bereits vor dem Ende des Konzils ab. Aus dem Protest im Gefolge dieser Beschlüsse entstand rund um den Kirchenhistoriker Ignaz von Döllinger die altkatholische Kirche.

Die wesentlichsten Unterschiede zur römisch-katholischen Kirche sind neben dem abweichenden Papstverständnis die Abschaffung des Pflichtzölibats, die Weihe von Frauen, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und unter bestimmten Voraussetzungen eine zweite kirchliche Trauung Geschiedener. In Österreich gibt es derzeit elf altkatholische Kirchengemeinden mit zwölf Gottesdienststätten.

Nina Goldmann, religion.ORF.at

Mehr dazu:

Link: