Wien: Neuer russisch-orthodoxer Bischof für Österreich

Die russisch-orthodoxe Kirche in Österreich hat einen neuen Bischof. Der bisherige Bischof von Podolsk (Russland), Tichon (Zaitsew), wurde zum Administrator der Diözese Wien und Österreich ernannt.

Zugleich wurde Tichon (Zaitsew) zum Administrator der russisch-orthodoxen Diözese Budapest und Ungarn vom Heiligen Synod des Moskauer Patriarchats bestimmt. Das berichtet die Stiftung Pro Oriente am Dienstag.

Seit der Übersiedlung von Metropolit Hilarion (Alfejew) nach Moskau im Jahr 2009 war die russisch-orthodoxe Diözese Wien und Österreich von Erzbischof Mark (Golowkow) von Jegorjewsk verwaltet worden. Erzbischof Mark wurde jetzt zum Metropoliten von Rjazan und Michailow bestellt. Ein Amt, das Mark bisher ebenfalls bekleidet hatte, war die Leitung der Zentrale für russisch-orthodoxe kirchliche Auslandsinstitutionen in aller Welt.

40.000 russisch-orthodoxe Gläubige in Österreich

Die russisch-orthodoxe Diözese von Wien und Österreich wurde 1962 gegründet und im Jahr 2012 staatlich anerkannt. Sitz des Bischofs ist die St.-Nikolaus-Kathedrale im dritten Bezirk in Wien. Weitere russisch-orthodoxe Gemeinden befinden sich in Graz und Linz. Insgesamt wird laut offizieller Seite der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich die Zahl der russisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich auf rund 40.000 geschätzt.

Mönchsgelübde 1993

Bischof Tichon wurde als Aleksander Zaitsew am 13. April 1967 in Moskau geboren. Nach dem Militärdienst trat er 1987 in das Moskauer Priesterseminar ein. 1991 begann er mit dem Theologiestudium an der Moskauer Geistlichen Akademie (MDA), wo er 1995 mit einer patrologischen Arbeit über den Heiligen Theodor Studites dissertierte.

Anschließend unterrichtete er selbst an der MDA in den Fächern Liturgie, Homiletik und Altgriechisch. 1993 legte er die Mönchsgelübde ab und nahm den Mönchsnamen Tichon zu Ehren des heilig gesprochenen Patriarchen der Revolutionszeit und einstigen Metropoliten der orthodoxen Kirche in den USA Tichon (Bellawin) an.

Priesterweihe 1996

Am 6. Jänner 1996 wurde Tichon Zaitsew im Kloster Sergijew Posad zum Priester geweiht. 2004 ernannte ihn Patriarch Aleksij II. zum Mitglied der Russischen Geistlichen Mission in Jerusalem. Schon zwei Jahre später wurde Tichon zum Leiter der Mission bestellt und zugleich zum Archimandriten erhoben.

Im März 2009 wurde Zaitsew von der Aufgabe des Leiters der Geistlichen Mission in Jerusalem entbunden und mit der Verantwortung für die finanzielle und wirtschaftliche Gestion des Moskauer Patriarchats betraut. Zugleich bestimmte ihn der Heilige Synod zum Bischof von Podolsk. Am 26. April 2009 wurde er in der Moskauer Erlöserkathedrale zum Bischof geweiht.

2011 wurde Bischof Tichon von Patriarch Kyrill I. auch zum Vikarbischof für die nordöstliche Pastoralzone der russischen Hauptstadt ernannt. Im Juli 2014 wurde er von der Verantwortung für die finanzielle und wirtschaftliche Gestion des Moskauer Patriarchats wieder entbunden. In zahlreichen Büchern, Artikeln und Interviews hat sich Bischof Tichon mit spirituellen, kulturellen und kirchengeschichtlichen Fragen befasst.

religion.ORF.at/KAP