D: Licht am Erfurter Dom wegen Demos abgeschaltet

In Erfurt, im deutschen Bundesland Thüringen, blieb der Dom am Mittwoch neuerlich während einer geplanten Kundgebung der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) dunkel.

„Der Domberg solle nicht als prächtige Kulisse herhalten müssen“, teilte ein Diözesansprecher in Erfurt mit. Bereits in der vergangenen Woche war die Beleuchtung abgeschaltet worden. AfD-Fraktions- und Landeschef Björn Höcke hatte daraufhin Bischof Ulrich Neymeyr öffentlich kritisiert und ihn als „Hobby-Politiker“ bezeichnet. Unterdessen hat sich ein überparteiliches Bündnis gegen die Kundgebungen der AfD gegründet.

Erfurter Dom verdunkelt

REUTERS/Axel Schmidt

Demonstranten vor der dunklen Kulisse des Erfurter Domes

Kirchliches Gegenbündnis

Ziel des Bündnisses für Mitmenschlichkeit sei es, in den nächsten Jahren für ein tolerantes, weltoffenes und mitmenschliches Thüringen zu werben, sagte Sandro Witt, einer von drei Sprechern des überparteilichen Zusammenschlusses. Die Initiative wird Witt zufolge unter anderem von Sozialverbänden, Arbeitgebervereinigungen und der evangelischen und katholischen Kirche getragen.

Zum Auftakt der Gegen-Kundgebung trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem ökumenischen Friedensgebet und zogen dann mit brennenden Kerzen durch das Stadtzentrum. Unterstützt wurden die Kundgebungsteilnehmerinnen und Teilnehmer durch das Geläut zahlreicher Kirchen in der Erfurter Innenstadt.

„Licht an für Menschlichkeit“

Eine kirchliche Initiative in Sachsen stellt „Kerzen für Toleranz“ in die Fenster. Die evangelische und katholische Kirche in Sachsen setzen ein Zeichen für Toleranz und Verständigung. „Licht an für Menschlichkeit“ heißt eine Initiative, die mehr Besonnenheit in die Flüchtlingsdebatte bringen soll, wie die Diözese Dresden-Meißen am Mittwoch mitteilte.

Mit einer Kerze im Fenster an jedem Sonntagabend könne jeder bei der Aktion mitmachen. Außerdem gibt es Postkarten und Aufkleber, die für einen gewaltlosen Umgang miteinander werben. Die Menschlichkeit gelte allen, besonders den Flüchtlingen, hieß es.

AfD-Proteste gegen die Asylpolitik

Die AfD hingegen protestierte mit ihren Kundgebungen in Erfurt gegen die Asylpolitik der Landes- und Bundesregierung Deutschlands. Die Besucherzahl war diesen Mittwoch laut Polizeiangaben mit etwa 4.200 Personen etwa genauso groß, wie vor einer Woche mit 4.000 Menschen. In den Vorwochen waren jedoch deutlich mehr Personen auf Seiten der AfD-Teilnehmer zu verzeichnen. Auf Seiten der kirchlichen Kundgebung war die Zahl mit ungefähr 2.000 Personen etwas kleiner als vergangene Woche.

Die AfD Redner kritisierten mehrfach den katholischen Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr sowie Charlotte Knobloch von der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Ihnen wirft die AfD die Befürwortung einer „gescheiterten multikulturellen Gesellschaft“ vor.

Martin Cargnelli, religion.ORF.at

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