Juristen: Rohingya in Myanmar erleiden Völkermord

Laut einem neuen Bericht von Studenten und Professoren der renommierten amerikanischen Yale-Universität wird die muslimische Minderheit der Rohingya in der einstigen Militärdiktatur Myanmar systematisch „ausgerottet“.

Das erfülle juristisch den Tatbestand des Völkermordes und entspreche seiner gängigen Definition, erklärten die Wissenschaftler am Donnerstag in Bangkok. Die „Lowenstein Clinic“ an der Yale Law School ist laut einem Bericht der Schweizer Nachrichtenseite NZZ.ch in den vergangenen acht Monaten der Frage nachgegangen, ob der Regierung in Myanmar Völkermord an den mehr als eine Million Muslimen vorgeworfen werden kann.

UNO-Untersuchung gefordert

Die Juristen analysierten die Situation der Rohingya anhand der Unterlagen des arabischen Fernsehsender Al Jazeera und der Menschenrechtsorganisation Fortify Rights. Die Organisation Fortify Rights, für die die Analyse durchgeführt wurde, forderte nun eine Untersuchung der Vereinten Nationen: „Rohingya sind existenziell bedroht und ihre Lage wird immer schlimmer“, sagte Fortify Rights-Direktor Matthew Smith. „Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft etwas tut.“

Angehörige der Volksgruppe würden ermordet. Die Lebensbedingungen sowie Heiratsverbote und Vorschriften über die Kinderzahl seien darauf angelegt, die Volksgruppe zu zerstören. Behörden und Politiker zeigten mit ihren Aktionen und Äußerungen, dass sie es auf die Ausrottung der Gruppe angelegt haben.

Minderheit ohne Rechte

Myanmar liegt in Südostasien. Mehr als 80 Prozent der gut 51 Millionen Einwohner sind Buddhisten. Die überwältigende Mehrheit unterstützt die Diskriminierung gegen die Rohingya. Am 8. November wird in den ersten freien Wahlen seit 25 Jahren ein neues Parlament gewählt.

Rohingya leben teils seit vielen Generationen in der Rakhine-Region im Westen des Landes. Diese und Vorgängerregierungen bezeichnen sie als illegale Einwanderer aus dem Nachbarland Bangladesch und verweigern ihnen die Staatsbürgerschaft und Rechte. 2012 kam es zu schweren Unruhen, bei denen Buddhisten vor den Augen der tatenlosen Sicherheitskräfte Rohingya ermordeten und Häuser in Brand steckten. Dutzende Menschen kamen um. Die Behörden zwangen 140.000 in Camps, wo es weder genügend Nahrung noch Gesundheitsversorgung gibt.

religion.ORF.at/APA

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