Berlin: Schinkel-Kirche in Gefahr - Rettung gefordert

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, hat eindringlich zur Rettung der Friedrichswerderschen Kirche in der historischen Mitte Berlins aufgerufen.

Durch geplante neue Luxuswohnungen nur wenige Meter entfernt sei der einmalige Schinkel-Bau in seiner Substanz gefährdet, sagte Parzinger der Deutschen Presse-Agentur. „Berlin muss in allerletzter Minute dafür sorgen, dass der Neubau genügend Abstand zu diesem Kleinod hält." 

Friedrichswerder Kirche

CC by Thomas Quine

Durch Neubauten in unmittelbarer Nähe wurde die Kirche schwer beschädigt

Bausubstanz der Kirche in Gefahr

Die Friedrichswerdersche Kirche in Berlin, ein Schlüsselwerk des preußischen Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel, ist nach Einschätzung der evangelischen Landeskirche in Gefahr. Ein Neubau im Westen des neugotischen Gebäudes habe bereits zu irreversiblen Schäden geführt, sagte Konsistorialdirigent Jörg Antoine am Freitag bei einer Ortsbesichtigung. Gleiches sei nun von einem weiteren Bauvorhaben an der Ostseite zu erwarten. "Wir sind entsetzt, wie mit einem Baudenkmal von internationaler Bedeutung umgegangen wird.“

Die Frankonia Eurobau, verantwortlich für das neue Nachbargebäude, wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen sei sich seiner großen Verantwortung bewusst, erklärte ein Sprecher auf Anfrage. „Deshalb wurde ein besonderes Baugrubenkonzept mit einem feinausgeklügelten Alarmierungs- und Präventionsablauf entwickelt“, hieß es. Zudem würden die Bauarbeiten erst beginnen, wenn alle behördlichen Abstimmungen erfolgt seien.

Lösung durch Nachbarschaftsvereinbarung

Die Kirche ist bereits seit 2012 geschlossen, weil der nur dreieinhalb Meter entfernte Neubau an der Westseite zu Verschiebungen im Boden und klaffenden Rissen im Gemäuer geführt hatten. Nach Abschluss einer „nachbarschaftlichen Vereinbarung“ kam der Bauherr für die Schäden auf.

Mit dem neuen Nachbarn stehe eine solche Abmachung noch aus, sagte Kirchenoberbaurat Matthias Hoffmann-Tauschwitz. Dabei könne es jedoch höchstens um eine Begrenzung des Schadens gehen, verhindern lasse er sich zwei Gutachten zufolge nicht. Die Frankonia erklärte, sie habe die Nachbarschaftsvereinbarung bereits vor zwei Wochen unterzeichnet.

Die Stiftung hatte das aufwendig restaurierte Gebäude, das im Besitz der evangelischen Kirche ist, seit 2001 für eine Skulpturenausstellung der Alten Nationalgalerie genutzt. 

religion.ORF.at/dpa

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