El Salvador: Kirche drängt auf Romero-Heiligsprechung

Die Bischöfe von El Salvador haben Papst Franziskus bei der Audienz am vergangenen Freitag um eine baldige Heiligsprechung von Oscar Romero (1917-1980) gebeten.

Anlass der Audienz war ein Dank der Bischöfe für die Seligsprechung Romeros im Mai dieses Jahres. Wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz von El Salvador, Jose Luis Escobar Alas, am Dienstag gegenüber „Radio Vatikan“ erklärte, habe man den Papst bei der Gelegenheit auch um die Seligsprechung des Jesuiten und Märtyrerpriesters Rutilio Grande (1927-1977) gebeten. Ausgesprochen wurde bei der Begegnung auch eine offizielle Einladung des Papstes in das mittelamerikanische Land.

Papst kritisiert verbale „Steinigung“ Romeros

Wie Escobar Alas im Interview betonte, sei das Anliegen des ermordeten Bischof Romeros sowie auch seines Mitarbeiters Rutilio Grande trotz großer Fortschritte weiter aktuell: Es gehe in El Salvador nach wie vor um Menschenwürde, um ein Leben in Frieden angesichts eines offenen Konflikts in der Gesellschaft.

Der Papst hatte bei der Begegnung die mitunter auch innerhalb der Kirche stattgefundenen Diffamierungen und Verleumdungen Romeros nach dessen Ermordung kritisiert. Er bezog sich damit offenbar auf konservative kirchliche Kritiker Romeros, die ihm eine zu große Nähe zu Befreiungstheologie und marxistischer Ideologie vorgehalten hatten. Bisweilen würden Menschen, die bereits ihr Leben hingegeben hätten, auch nach ihrem Tod noch mit der Sprache „gesteinigt“, zumal diese der „härteste Stein dieser Welt“ sei, so der Papst.

Oscar Romero

ORF/German United

Oscar Romero

Mord ungeklärt

Oscar Romero Galdamez, ab 1977 Erzbischof von San Salvador, war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in einer Krankenhauskapelle von Unbekannten erschossen worden. Durch seinen Einsatz für die Rechte der Armen hatte er den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen.

Als Auftraggeber des Mordes stehen Militärs im Verdacht; die Hintergründe der Tat wurden nie ganz aufgeklärt. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 mindestens 75.000 Menschen ums Leben.

Langes Verfahren, viele Blockaden

Anfang Februar hatte Papst Franziskus Romero als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für eine Seligsprechung freigemacht. Das Verfahren war 1990 in San Salvador eröffnet und später im Vatikan fortgesetzt worden. Es wurde mehrfach blockiert, weil Romero Beteiligten des Verfahrens als Repräsentant der Befreiungstheologie verdächtig erschien.

Zudem galt es theologisch zu klären, ob Romero aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen oder wegen seiner politischen Parteinahme gegen die damalige Regierung getötet wurde. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) gab den Prozess im Dezember 2012 wieder frei. Durch Papst Franziskus erhielt er kurz nach dessen Wahl im März 2013 einen neuen Anschub. Am 23. Mai 2015 wurde Oscar Romero schließlich selig gesprochen.

religion.ORF.at/KAP

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