Buchautor Nuzzi: „Dokumente sind nicht gestohlen“

Die Dokumente, die dem italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi für sein Buch „Alles muss ans Licht“ über den Vatikan zugespielt wurden, sind laut den Angaben des Autors nicht gestohlen worden.

Das versicherten er und Lorenzo Fazio, Chef des Verlags „Chiarelettere“, der Nuzzis Buch in italienischer Sprache veröffentlicht hat, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Rom. Keines der im Buch enthaltenen Dokumente sei illegal beschafft oder fotokopiert worden. „Alle Dokumente sind uns von Personen zur freien Verfügung gestellt worden, die legalen Zugang dazu hatten“, sagte Fazio bei der Vorstellung von Nuzzis Buch - mehr dazu in Aufdeckerbuch: „Krieg“ im Vatikan.

Aufnahmen „von öffentlichem Interesse“

„Das Buch enthält nur Dokumente und Fakten, die die Öffentlichkeit interessieren. Auch die Protokolle der Tonaufnahme sind von öffentlichem Interesse und nicht Abhöraktionen mit privatem Inhalt. Wir stehen an der Seite der vielen Gläubigen, die ein Interesse daran haben, zu begreifen, was im Vatikan passiert, weil sie der Kirche ihr Geld anvertraut haben. Das Buch ist ein Beitrag zur Klarheit“, sagte Fazio. Es seien jedenfalls nur Dokumente veröffentlicht worden, die aus „absolut zuverlässigen Quellen“ stammen.

„Mein neues Buch ist weder für noch gegen den Papst, denn wenn man als Journalist informiert, ist man weder für noch gegen jemanden“, sagte Nuzzi. „Der Papst bringt Reformen voran und stößt dabei auf große Schwierigkeiten. Jorge Mario Bergoglio versucht, Mentalität, Gesetze und Menschen zu ändern, und wer an Geschäfte und Macht gekettet ist, versucht, dagegen Widerstand zu leisten. Es ist ein Kampf zwischen denjenigen im Gange, die Franziskus’ Reformen unterstützen und denjenigen, die diese stoppen wollen“, so Nuzzi.

Stärkste Widerstände

Sein Buch erschien am Mittwoch weltweit in mehreren Sprachen, darunter auch auf Deutsch im Salzburger Ecowin-Verlag. Der Papst sei laut Nuzzi mit großer Obstruktion in der Kurie konfrontiert. Bei seinen Bemühungen, Dokumente zu sammeln, um sich ein klares Bild der Finanzlage im Vatikan zu machen, um seine Reformen voranzutreiben, sei er auf stärkste Widerstände gestoßen. Das habe zu einer deutlichen Verlangsamung des Reformprozesses geführt, sagte der Investigativjournalist.

Nuzzi hob die positiven Resultate hervor, die seine in den vergangenen Jahren veröffentlichten Bestseller „Vatikan AG“ und „Seine Heiligkeit“ im Vatikan bewirkt hätten. Nach der Veröffentlichung von „Vatikan AG“ seien gegen den ehemaligen Präsidenten der Vatikanbank IOR, Angelo Caloja, Ermittlungen wegen illegaler Immobiliengeschäfte aufgenommen worden. Und viele „negative Protagonisten“ aus dem Buch „Seine Heiligkeit“ seien von Papst Franziskus inzwischen entfernt worden, so Nuzzi.

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu: