Iran: Bischöfe hoffen auf Rohani-Papst-Treffen

Die katholische Kirche im Iran erhofft sich aus der bevorstehenden Begegnung zwischen Staatspräsident Hassan Rohani und Papst Franziskus einen Beitrag zur Friedenslösung im Irak und in Syrien.

Erzbischof Thomas Meram von Urmia schrieb laut Kathpress an Rohani, er erhoffe neben guten Erträgen des Besuchs für alle Christen im Iran auch eine engere Kooperation zwischen Iran und Vatikan. Teherans Erzbischof Ramzi Garmou betonte in einem weiteren Brief, aus dem die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Dienstag zitierte, das Treffen könne zu einer Friedenslösung im Irak und in Syrien beitragen.

Kleine Minderheit

Rohani wird am Samstag von Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella in Rom erwartet. Es ist die erste Visite des Iraners in einer EU-Hauptstadt. Anschließend will das Oberhaupt der Islamischen Republik laut Angaben aus Teheran den Vatikan besuchen. Im Iran leben laut vatikanischen Angaben 6.000 Katholiken unter 77 Millionen Einwohnern. In dem Land, das viereinhalbmal so groß ist wie Deutschland, sind 14 Priester tätig.

Zum Charakter des Vatikanbesuchs erklärte die iranische Botschaft beim Heiligen Stuhl bereits vor Wochen, Rohani komme sowohl als Politiker wie auch als Geistlicher. Eine Begegnung mit Papst Franziskus werde naturgemäß aber „eher religiös“ geprägt sein.

Nicht das erste Papst-Treffen

Im vergangenen Juli hatte der Vatikan das Wiener Nuklearabkommen zwischen sechs Mächten (fünf UN-Vetomächte plus Deutschland) und Teheran gewürdigt. Man hoffe, dass das Abkommen Früchte bringe, hieß es. Das Abkommen wurde nach zwölfjährigen Verhandlungen abgeschlossen.

Das bevorstehende Treffen ist nicht das erste eines iranischen Präsidenten mit einem Papst: Der ehemalige Präsident Mohammad Khatami hatte 1999 Johannes Paul II. getroffen. 2005 kam er zu dessen Beisetzung wieder. Im Jahr 2007 traf er auch mit Papst Benedikt XVI. zusammen. Gemeinsam riefen sie damals dazu auf, die Friedensbemühungen im Nahen Osten zu verstärken.

Beziehungen nie unterbrochen

Paul VI. war der einzige Papst, der in den Iran reiste. Er hielt sich dort 1970 bei einem Zwischenstopp im Rahmen seiner Reise nach Asien und Ozeanien auf.

Trotz der islamischen Revolution im Jahr 1979 sind die Beziehungen zwischen Teheran und dem Vatikan nie unterbrochen worden. Der Vorsitzende des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, unternahm schon mehrere Reisen in den Iran, um sich mit den schiitischen Führern zu treffen.

religion.ORF.at/KAP