Kardinal-König-Preis für Wiener Weihbischof Krätzl

Die Kardinal-König-Stiftung überreicht am 19. November zum 13. Mal den Kardinal-König-Preis. Diesjähriger Preisträger ist der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl.

Krätzl nimmt die Auszeichnung um 18.30 Uhr in der Konzilsgedächtniskirche in Wien-Lainz entgegen. 50 Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zeichnet die Jury den 84-Jährigen als „unermüdlichen Zeugen des Konzils und leidenschaftlichen Verfechter einer Kirche aus, die sich um die konsequente Umsetzung der epochalen Weichenstellungen des Konzils in den Alltag bemüht“, wie die Stiftung in einer Aussendung mitteilte.

Ehrung und Buchpräsentation

Krätzl wird die Auszeichnung aus den Händen des Präsidenten der Stiftung, dem emeritierten Grazer Bischof Egon Kapellari, übernehmen. Die Laudatio hält der Neutestamentler Walter Kirchschläger. Im Rahmen des Festaktes wird auch der 7. Band der im „Styria“-Verlag erscheinenden „Kardinal-König-Bibliothek“ präsentiert. Autoren des Bandes mit dem Titel „Die Kirche in der Welt von heute. Aggiornamento nach 50 Jahren“ sind Bischof Krätzl und die Leiterin des Kardinal-König-Archivs, Annemarie Fenzl. Krätzl stellt sich in dem Buch dabei selbst zwei weitreichende Fragen: Wo stünde die Kirche ohne Konzil heute? Und: Wo stünde die Kirche in der Welt von heute, wenn sie das Konzil konsequent verwirklicht hätte?

Emer. Weihbischof Helmut Krätzl bei einem Vortrag

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Weihbischof Helmut Krätzl

Seit dem Jahr 1991 verleiht die vom damals schon emeritierten Erzbischof von Wien, Kardinal Franz König, gegründete Stiftung mit der ursprünglichen Bezeichnung „Communio et Progressio - Neue Hoffnung für den Donauraum“ einen Preis. Nach dem Tod des Kardinals am 13. März 2004 wurden Stiftung und Preis umbenannt - in „Kardinal König-Stiftung“ bzw. „Kardinal-König-Preis“. Zu den Preisträgern gehören unter anderen der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. (2007), der koptische Papst Schenuda III. (2012), der Jesuitenpater Georg Sporschill (1994), der Prager Weihbischof Vaclav Maly (1999) und Schwester Hildegard Teuschl von der Caritas Socialis in Wien (2004).

Einsatz für Umsetzung des Zweiten Vaticanums

Kardinal-König-Preisträger Helmut Krätzl zählt zu den angesehensten Repräsentanten der katholischen Kirche in Österreich. 1931 in Wien geboren, studierte er in seiner Heimatstadt Wien Theologie und wurde am 29. Juni 1954 von Kardinal Theodor Innitzer zum Priester geweiht. 1960 begleitete er Kardinal Franz König als Zeremoniär auf dem Weg zum Begräbnis von Kardinal Alojzije Stepinac; beim Autounfall auf dieser Reise wurde er ebenso wie der Kardinal schwer verletzt. 1964 erwarb Krätzl an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sein zweites Doktorat in Kirchenrecht. Als Stenograph gewann er in dieser Zeit unmittelbare Einblicke in das Geschehen des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Bei der Wiener Diözesansynode 1969/1971 ebnete Krätzl den Weg für eine Verständigung zwischen jenen Synodalen, die eine totale Gremialisierung der Kirche befürchteten, und den Anhängern einer Demokratisierung auf allen Ebenen. Kardinal König bestellte Krätzl am 1. September 1969 zum Ordinariatskanzler der Erzdiözese Wien. In dieser Funktion, die er bis 1980 innehatte, bemühte sich Krätzl vor allem um eine „praxisorientierte Handhabung“ der kirchenrechtlichen Vorschriften und um die Förderung einer erneuerten Sakramentenpastoral nach den Leitlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils.

1977 ernannte Papst Paul VI. Krätzl zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien. Zwischen 1981 und 1985 übte er auch die Funktion des Generalvikars der Erzdiözese Wien aus. Krätzl emeritierte 2008. Zuvor war er unter anderem 20 Jahre hindurch in der Österreichischen Bischofskonferenz „Schulbischof“ und damit zuständig für den Religionsunterricht, für Privatschulen und Schulpolitik. Er wirkte aber auch als Pressesprecher der Bischofskonferenz und war viele Jahre für die Bereiche Ökumene, Erwachsenenbildung und Bibelwerk verantwortlich

religion.ORF.at/KAP

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