Bischof verliert Kampf für brasilianischen Regenwald
Obwohl etliche Umwelt- und Sozialauflagen immer noch nicht erfüllt wurden, kann nun mit der Aufstauung des Xingu-Flusses begonnen werden. Umweltschützer und Indigenenvertreter kämpfen seit Jahren gegen das Megaprojekt in der Amazonasregion. Bischof Kräutler setzte sich gegen die zwangsweise Umsiedlung von 40.000 Menschen ein, er bezeichnete Belo Monte als „soziale und ökologische Katastrophe“.
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IBAMA: „Fehlende Auflagen nachreichen“
Noch im September hatte IBAMA die Betriebslizenz verweigert, da die Betreiber zwölf Umweltauflagen nicht erfüllt hatten. Dazu zählt der Bau eines Abwassersystems für die Stadt Altamira, die von dem Stausee teilweise überflutet wird. Man werde die Betreiber anhalten, die fehlenden Auflagen nun in naher Zukunft nachzureichen, so die IBAMA-Präsidentin Marilene Ramos. „Die Lizenz weiterhin zu verweigern, heißt, Brasilien zu bestrafen“, so Ramos.
Mit der Inbetriebnahme des Staudamms würden 19 mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke überflüssig, argumentierte Ramos. Das Betreiberkonsortium gab nach eigenen Angaben bereits rund eine Milliarde Euro für Umweltauflagen aus, weitere 125 Millionen Euro würden für die Erfüllung der offenen Auflagen aufgewendet.
Entschädigungszahlungen ausständig
Auch die staatliche Indigenenbehörde Funai hatte der Inbetriebnahme zugestimmt. Allerdings seien einige Entschädigungen, die der Betreiber den betroffenen Indigenen und Fischern zugesagt habe, immer noch nicht erfolgt. Insgesamt sind noch 41 Auflagen zu erfüllen. Ursprünglich sollte Belo Monte im Februar dieses Jahres teilweise mit der Stromproduktion beginnen. Wenn die Erzeugung nicht bis spätestens März 2016 startet, drohen dem Unternehmen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Innerhalb von 40 Tagen soll nun der erste Stausee des Projektes gefüllt sein. Dafür muss der Betreiber die derzeitige Regenzeit ausnutzen.
Reuters/Stian Bergeland/Rainforest Foundation Norway/Handout
Mit einer maximalen Leistung von 11.200 Megawatt ist Belo Monte der drittgrößte Staudamm der Welt. Über Jahre verzögerten Umweltschützer und Indigenenvertreter mit einstweiligen Verfügungen die Fertigstellung. Der tatsächliche Nutzen des Projekts wird bezweifelt.
religion.ORF.at/KAP/KNA
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(religion.ORF.at; 8.5.2015)