Klimapilger übergeben Petitionen vor Pariser UNO-Gipfel

Vor dem Weltklimagipfel in Paris haben internationale Pilgerbewegungen am Samstag Petitionen an führende französische Politiker und an die UNO-Generalsekretärin der „Abteilung für Klimaänderungen“ übergeben.

Die zuständige UNO-Stelle ist das UNO-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UNFCCC), mit Christiana Figueres als Generalsekretärin. Anschließend war ein interreligiöses „Fest der Pilger“ mit Ehrengästen geplant. Zugesagt hatten u.a. der Generalsekretär des Weltkirchenrates Olav Fykse Tveit, der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, Frankreichs Islamrats-Präsident Anouar Kbibech und der anglikanische Bischof Graham Usher aus England.

Hohe Erwartungen an Klimagipfel

„Ich erwarte, dass dieser Klimagipfel anders wird als seine Vorgänger“, sagte Bischof Bernabe Sagastume aus Guatemala in Paris bei der Übergabe der Petition. Als eine Stimme aus dem Süden forderte er von den 195 Regierungen den ehrlichen politischen Willen, konkrete, dringend notwendige Maßnahmen anzugehen, damit die Folgen des Klimawandels beherrschbar bleiben. Die Auswirkungen beträfen am stärksten die ärmeren Länder, so Sagastume.

Pilgern unter Polizeischutz

Österreichs „Klimapilger“ waren vertreten durch Anja Appel von der katholischen Frauenbewegung, Martin Krenn von der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz sowie Rembert Schleicher von der Bildungsinitiative „Pilgrim“. Die heimischen Teilnehmer am „ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ waren Mitte September am Wiener Stephansplatz gestartet und bis Anfang November quer durch Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg zu Fuß unterwegs gewesen.

Schutz der Pilger

REUTERS/Charles Platiau

Strengste Sicherheitsvorkehrungen von Militär und Polizei sollen einen reibungslosen Ablauf gewährleisten

Die gesamte letzte Etappe des Pilgerwegs durch Frankreich war von der französischen Polizei mit strengsten Sicherheitsvorkehrungen begleitet gewesen, berichtete Schleicher. Der Einzug der Klimapilgernden sei die einzige öffentliche Veranstaltung gewesen, allerdings ohne Charakter einer Kundgebung, da keine Banner mitgebracht und nicht gesungen werden durfte. Anstelle dessen sollten Papierblumen Zeichen der Solidarität darstellen.

Präsentation des „Rucksacks der Alternativen“

Die Präsentation des österreichischen „Rucksack der Alternativen“ - eine Sammlung innovativer Zugänge zu Klimaschutz „Made in Austria“ - war schließlich für Samstagabend in der Kirche St. Merry im Rahmen einer ökumenischen Feier anberaumt. Schleicher erklärte bereits vorab, er werde dabei den Beitrag der Bildung für die Nachhaltigkeit besonders betonen; entsprechend hatte auch Papst Franziskus in „Laudato si“ eindrücklich die Umwelterziehung als Wegbereiter für eine ökologische Ethik hervorgehoben.

Als konkretes Beispiel nannte der österreichische „Klimapilger“ Beiträge der Schulen aus Purkersdorf, Yspertal und Vöcklabruck am Rande des Pilgerweges. Der Vorschlag von Elfjährigen, „zu Fuß in die Schule und zum Einkaufen zu gehen, die Altbauten besser zu nützen anstatt den Boden zu versiegeln, und beim Einkaufen darauf zu schauen, woher die Lebensmittel sind“, werde auch in Paris Erwähnung finden, gemeinsam mit einem symbolischen „Franziskusschlapfen“. „Der ganze Pilgerweg hat deutlich gemacht, dass Nachhaltigkeit lehr- und erlernbar ist“, so Schleicher.

Religionen für Klimaschutz

Die Pilgernden waren bereits am Freitag von Dominique Fontaine, dem geistlichen Assistenten der Caritas Frankreich, begrüßt worden. Ort des Geschehens war Meaux-Bussy Saint Georges in der katholischen Kirche in der Straße der Religionen, wo sich Sakralbauten aus dem Buddhismus, Islam, Judentum und Christentum Seite an Seite reihen. Dies sei ein Symbol gewesen „für die Anliegen der Vertreter aller Religionen“ - dafür, dass alle Beiträge zu Spiritualität und Ökologie liefern können, wie Schleicher dies kommentierte.

Der ursprünglich für Sonntag geplante „Globale Marsch für das Klima“ wurde aufgrund der Sicherheitslage in Paris abgesagt. Zivilgesellschaftliche Organisationen riefen dazu auf, sich am Wochenende verstärkt an den in anderen Städten geplanten Märschen für Klimagerechtigkeit zu beteiligen.

religion.ORF.at/KAP

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