Chanukka: Acht Kerzen für acht Tage

Chanukka zählt zu den fröhlichen Festen im jüdischen Jahreskreis. An dem Tag wird der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gedacht.

Das jüdische Lichterfest beginnt am Sonntagabend und dauert acht Tage, an denen jeweils eine Kerze mehr „gezündet“ wird. Mit dem Fest gedenken Juden der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem. Im Jahr 165 v. Chr. hatten die Makkabäer die Seleukiden-Dynastie von Syrien besiegt. Unter der Herrschaft des Königs Antiochus IV. waren die jüdische Kultur und Religionsausübung verboten. Die Makkabäer kämpften für ihre Religionsausübung und gewannen manche Juden zurück, die sich dem Druck der Verbote gebeugt hatten.

Chanukka-Leuchter mit fünf brennenden KErzen

dapd/Norbert Millauer

Traditioneller Chanukka-Leuchter

Gedenken an das „Ölwunder“

Nach der Reinigung des von den Herrschern entweihten Tempels stand die Wiedereinweihung durch das Entzünden der Menorah, des siebenarmigen Kerzenhalters, bevor, doch fanden die Gemeindemitglieder nur noch einen Krug mit koscherem Öl. Diese Menge reichte gewöhnlich für einen Tag.

Wundersamerweise, so berichtet die Überlieferung, brannten die Kerzen aber acht Tage mit dem vorhandenen Öl, bis neues hergestellt werden konnte. Dadurch entstand der Brauch, zu Chanukka einen achtarmigen Kerzenleuchter, die „Chanukkia“, zu verwenden. Meist hat dieser noch einen Platz für eine neunte „Diener“-Kerze („Schamasch“), mit der die anderen „gezündet“ werden.

Ein Canukka-Leuchter auf einem Weihnachtsmarkt ("Weihnukkah"-Markt) in Deutschland

Reuters/Arnd Wiegmann

Eine Riesenchanukkia bei einem „Weihnukka“-Markt in Deutschland

Altes und neues Brauchtum

Da das jüdische Lichterfest in die christliche Adventzeit fällt, haben sich mancherorts unter dem Namen „Weihnukka“ gemeinsame Feierlichkeiten entwickelt. Traditionell wird die Chanukkia am linken Hauseingang oder auch in einem Fenster aufgestellt. Am ersten Abend werden vom Familienvater zwei Gebete gesungen, danach ein gemeinsames mit der Familie. Chanukka wird als Vereinigung mit allen Juden in Erinnerung an die Geschehnisse in Jerusalem verstanden.

Mittlerweile ist es üblich, zu Chanukka Geschenke zu überreichen. In Erinnerung an das Ölwunder werden auch Speisen, die in Öl zubereitet werden, wie Krapfen, Kartoffelpuffer, Doughnuts und andere gegessen. Chanukka gehört nicht zu den wichtigsten Festen im jüdischen Kalender, aber zu den fröhlichen. Dazu gehört auch das Spiel mit viereckigen Kreiseln, den „Dreideln“. In der Zeit der Unterdrückung in Israel, als Juden die Religionsausübung verboten war, gaben diese vor, sich mit „Dreideln“ die Zeit zu vertreiben, in Wahrheit studierten sie die Tora.

Nina Goldmann, religion.ORF.at