Vatikan weist Europaratskritik wegen Geldwäsche zurück

Der Vatikan hat den Vorwurf einer unzureichenden Strafverfolgung von Geldwäsche zurückgewiesen, den das Europaratskomitee Moneyval geäußert hatte.

Die Ermittlungen der vatikanischen Staatsanwaltschaft seien komplex und erforderten eine genaue Analyse, heißt es laut Kathpress in einer Mitteilung von Sprecher Federico Lombardi vom Dienstagabend. Die Verbrechen, um die es gehe, seien außerhalb des vatikanischen Territoriums von Personen begangen worden, die nicht im Vatikan lebten oder arbeiteten.

Geldwäsche Vorwürfe Vatikan

dpa/dpaweb/dpa/Achim Scheidemann

Der Vatikan weist Europaratskritik an Geldwäsche-Ermittlungen zurück

Internationale Zusammenarbeit, schleppende Verfolgung

Der Moneyval-Bericht zeige, dass der Vatikan bei der Ahndung von Geldwäsche international zusammenarbeite, so Lombardi. Er wies darauf hin, dass die vatikanische Staatsanwaltschaft bisher rund 11,2 Millionen Euro eingefroren habe.

Das Anti-Geldwäsche-Komitee des Europarats hatte in seinem am Dienstag in Straßburg veröffentlichten Bericht eine schleppende Strafverfolgung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung durch die vatikanische Justiz bemängelt. Zwar seien 29 Strafverfahren eröffnet worden, in keinem Fall sei es jedoch zu einer Anklage gekommen, heißt es in dem sogenannten zweiten Fortschrittsbericht von Moneyval. Nach der Einführung der nötigen juristischen Strukturen im Vatikan müssten nun auch tatsächliche Resultate folgen.

Lob für vatikanische Anstrengungen

Der Moneyval-Bericht äußert sich über weite Teile positiv über die bisherigen Anstrengungen des Vatikan im Kampf gegen Geldwäsche. Er lobt etwa die rund 4.800 Kontoschließungen durch die Vatikanbank IOR und das Einfrieren von Geldern.

Der Vatikan hatte bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt, man sei zufrieden mit den Ergebnissen des Berichts. Dieser bestätige, „dass der Heilige Stuhl ein funktionierendes, nachhaltiges und effektives System zur Verhinderung und Bekämpfung von Finanzkriminalität errichtet hat“, sagte der stellvertretende vatikanische Außenminister Antoine Camilleri.

Die erste Begutachtung des Vatikan durch Moneyval erfolgte 2012. Damals lag der Vatikan im Mittelfeld der untersuchten Staaten. Er erfüllte neun von 16 Schlüsselkriterien „vollständig“ oder „weitgehend“. Der erste Fortschrittsbericht folgte 2013. Darin hieß es, die Anti-Geldwäsche-Vorkehrungen seien in den vergangenen eineinhalb Jahren „sehr verbessert“ worden, müssten sich jedoch noch in der Praxis bewähren. Seit April 2011 ist der Vatikan Mitglied bei Moneyval.

religion.ORF.at/APA

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