Kanada: Papst soll sich bei Ureinwohnern entschuldigen
Er werde den Papst „direkt“ auffordern, sich in dieser Frage zu positionieren, sagte Trudeau am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Die kanadische Wahrheits- und Versöhnungskommission hatte am Dienstag ihren Abschlussbericht zu der Praxis vorgestellt und empfohlen, dass der Papst sich bei den Ureinwohnern entschuldigt.

APA/AFP/GEOFF ROBINS
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau
Kinder zur Anpassung an Weiße in Heime gesteckt
In Kanada waren seit 1874 rund 150.000 Kinder von Indianern, Mestizen und Inuit von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und unter Zwang in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen.
Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Mindestens 3.200 starben, die meisten an Tuberkulose. Trudeau entschuldigte sich selbst am Dienstag im Namen des kanadischen Staates und bat die Ureinwohner um Vergebung für „eine der dunkelsten Kapitel der kanadischen Geschichte“.
Viele Ureinwohner machen die Heime, die ganze Generationen geprägt haben, für soziale Probleme wie Alkoholismus, häusliche Gewalt und erhöhte Selbstmordraten verantwortlich. Für den Bericht hatte die Wahrheits- und Versöhnungskommission knapp 7.000 frühere Schüler befragt. Trudeau verwies darauf, dass Papst Franziskus sich auch bei den Ureinwohnern Südamerikas für das Leid entschuldigt habe, das sie während der Kolonialzeit durch die katholische Kirche erlitten. Auch bei den Opfer sexuellen Missbrauchs entschuldigte sich Franziskus.
religion.ORF.at/APA