D: Kirchen werden zu Flüchtlingsunterkünften

Das Wandkreuz und der Altar sind geblieben - ansonsten hat sich in der katholischen Kirche St. Benedikt in Bremen vieles verändert: 40 muslimische Flüchtlinge sollen bald in dem Gotteshaus leben.

In der 330 Quadratmeter großen Kirche wurden kleine Wohneinheiten mit jeweils rund 20 Quadratmetern Fläche errichtet. Am Donnerstag schauten sich die ersten neuen Bewohner ihre Unterkunft an. Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) lobte die Initiative der Gemeinde: „Das ist gelebte Nächstenliebe.“

Adaptierte Kirche

APA/dpa/Ingo Wagner

Kirchenräume wurden zu Wohneinheiten mit jeweils etwa 20 Quadratmetern abgeteilt

Bereits mehrere Kirchen als Unterkünfte adaptiert

Bremen ist mit dieser Form der Nächstenliebe nicht alleine. Bereits in mehreren deutschen Städten sind Kirchen zu Flüchtlingsunterkünften geworden. Zum Beispiel in Oberhausen. Dort wurde in den letzten Monaten kräftig umgebaut: Altar und Taufbecken kamen ins Gemeindehaus, im Kirchenraum wurden stattdessen Schränke und Hochbetten aufgebaut und eine Spielecke und ein Essensbereich eingerichtet.

50 syrische Flüchtlinge wohnen seit November in der Kirche. Sie sollen solange bleiben, bis sie im Januar oder Februar in dann neu gebaute Regelunterkünfte ziehen können. Ähnliche Beispiele gibt es aus anderen Städten.

Auch in Meckenbeuren in Baden-Württemberg sollen noch vor Weihnachten 60 Flüchtlinge in das Gotteshaus der Stiftung Liebenau ziehen. Wie lange die Flüchtlinge bleiben können, steht hier noch nicht fest: „Wir haben die Räume zunächst für ein Jahr dem Landkreis zur Verfügung gestellt“, sagte eine Sprecherin am Donnerstag.

Die Hilfe für die Flüchtlinge erfordert manchmal Pragmatismus: In Bremen will Pfarrer Johannes Sczyrba die Gottesdienste nun im Gemeindesaal abhalten. „Es waren natürlich einige Leute geschockt", sagt Sczyrba. Aber: "Dass wir in der derzeitigen Situation helfen, ist für uns als Kirche selbstverständlich.“

religion.ORF.at/dpa

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