Bischof offen für Adoptionen durch „Homo-Paare“

Abweichend von der offiziellen Linie der nationalen Bischofskonferenz hat sich ein emeritierter Bischof in Italien offen für Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare gezeigt.

„Man muss das von Fall zu Fall prüfen und dabei jede Form von Egoismus verhindern“, sagte der frühere Bischof von Ivrea, Luigi Bettazzi, der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ (Mittwoch). Entscheidend müsse stets das Wohl des Kindes sein. Der einzige „nicht verhandelbare Wert“ sei die Solidarität, so Bettazzi.

Progressiver Außenseiter

Damit antwortete er auf die Frage, ob eine solche Sichtweise nicht „unverhandelbare Werte“ in Frage stelle, die von der katholischen Kirche in Italien stets verteidigt worden seien. Der 92 Jahre alte Bettazzi war wegen seiner progressiven Positionen stets ein Außenseiter in der Italienischen Bischofskonferenz.

Das italienische Parlament berät derzeit über einen Gesetzentwurf zur rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare. Er sieht auch die Möglichkeit einer Adoption der Kinder des Lebenspartners vor. Die Italienische Bischofskonferenz hat grundsätzlich ihre Zustimmung zu einer rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare signalisiert. Eine Adoption der Kinder des Lebenspartners lehnt sie jedoch ab. Dies bekräftigte ihr Generalsekretär, Nunzio Galantio, in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Mittwoch).

Bettazzi ist einer von zwei noch lebenden Erstunterzeichnern des sogenannten Katakombenpakts. Damit verpflichteten sich vor 50 Jahren, am 16. November 1965, in Rom 40 Bischöfe, für eine arme Kirche einzutreten.

religion.ORF.at/KAP

Link: