Klagemauer: Frauen und Männer beten gemeinsam

Männer und Frauen dürfen an einem bestimmten Abschnitt der Klagemauer künftig gemeinsam beten. Das beschloss das israelische Kabinett am Sonntag gegen die Stimmen strenggläubiger Minister.

Vorausgegangen waren jahrelange Proteste, Zusammenstöße und Verhandlungen. Ein 900 Quadratmeter großer Bereich im südlichen Abschnitt der Klagemauer soll noch vor dem Sommer fertiggestellt und für das gemeinsame Gebet vor allem der Reformjuden freigegeben werden. Dafür eingesetzt hatten sich in erster Linie die „Frauen von der Mauer“, jüdische Feministinnen, die auch für das Frauenrecht eintreten, laut zu beten und aus der Thora vorzulesen.

Frauen und Männer gemeinsamer Gebetsbereich an Klagemauer

REUTERS/Amir Cohen

Frauen der Organisation „Women of the Wall“ geben eine Pressekonferenz anlässlich der neuen Gebetsregelung an der Klagemauer

Veto des Oberrabbinats

Die das Oberrabbinat dominierenden orthodoxen Juden lehnen dies ab. 15 Minister stimmten am Sonntag für die Neuerung, die fünf von den beiden Parteien der Ultraorthodoxen gestellten Regierungsmitglieder stimmten dagegen. Sie verzichteten aber auf ein Veto, um die Koalition nicht zu gefährden.

Die Klagemauer ist die gut erhaltene westliche Stützmauer des Zweiten Jüdischen Tempels, der unter Herodes dem Großen ausgebaut und im Jahr 70 von den römischen Besatzern zerstört worden war. Sie ist die wichtigste heilige Stätte des Judentums. Der Streit um ihre Nutzung hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Handgreiflichkeiten und Beschimpfungen zwischen moderner eingestellten und strenggläubigen Juden geführt.

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu: