Spanien: Truthahn-Wurf von Kirchturm genehmigt

Die Einwohner der andalusischen Gemeinde Cazalilla dürfen auch in diesem Jahr einen lebenden Truthahn vom Kirchturm werfen: Ein Gericht hat dem religiösen Brauch, der bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, am Montag seinen Segen gegeben.

Das Gericht sehe keine Anzeichen für Tierquälerei, entschied der Richter des Regionalgerichts von Jaen. Das Tier müsse nicht leiden, befand der Richter. Er wies damit eine Klage der spanischen Tierschutzorganisation Pacma zurück.

Truthahn fliegt nach anfänglichem Schock

Die Bewohner des kleinen Orts im Süden Spaniens werfen jedes Jahr zum Gedenktag des Heiligen Blasius am 3. Februar einen Truthahn vom Turm der Kirche Santa Maria Magdalena. Das Tier fliegt nach einem anfänglichen Schock in der Regel einige Meter über den Kirchplatz, um sich dann auf ein Dach zu retten. Einige Bewohner versuchen, dorthin zu klettern und den Truthahn zu fangen. Der Legende nach bringt dies Glück.

Die Aktivisten von Pacma verurteilen den religiösen Brauch hingegen als Tierquälerei. Sie sammelten 50.000 Unterschriften und zogen vor Gericht, um den Truthahn-Wurf in diesem Jahr verbieten zu lassen. Pacma kritisiert regelmäßig den „grausamen“ Umgang mit Tieren bei Volksfesten in Spanien, wo auch Ziegen von Kirchtürmen geworfen oder Stiere mit brennenden Hörnern durch die Straßen getrieben werden.

Religion.ORF.at/APA

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