Stupa im Bezirk Tulln vor Spatenstich

Vor vier Jahren ist ein Stupa in Gföhl (Bezirk Krems) an einer Volksbefragung gescheitert. Mit dem buddhistische Friedensdenkmal im Gemeindegebiet von Grafenwörth (Bezirk Tulln, Niederösterreich) geht nun rechtlich alles glatt.

Am 21. März soll bereits der Spatenstich für den Stupa erfolgen, sagte Elisabeth Lindmayer vom bauwerbenden Stupa-Institut bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Feuersbrunn. Zunächst soll der - frei zugängliche - Garten gestaltet und so naturnah wie möglich in die Landschaft eingebettet werden. Auf die Fertigstellung des mit Hilfe von Spenden finanzierten sakralen Bauwerks hofft man in gut einem Jahr, also etwa im April 2017. Die Kosten sind laut Sprecher Reinhard Bimashofer „unter einer Million Euro“ geplant. Das 1,3 Hektar große Areal wurde vom Waldviertler Unternehmer Johannes Gutmann (Sonnentor) zur Verfügung gestellt.

„Zeichen des Miteinanders“

Der Stupa sei ein „Zeichen der Religionsfreiheit, des Miteinanders und des Friedens und Symbol für Erleuchtung und Harmonie“, sagte auch der Projektleiter Bop Jon Sunim Tenzin Tharchin. Der in Österreich lebende koreanische Mönch hatte bereits einen Stupa in Zalaszanto (Ungarn) initiiert, der 1993 vom Dalai Lama eingeweiht wurde.

Die Kuppelhöhe des geplanten Friedensdenkmals werde 18,75 Meter erreichen - Silos in der Gegend seien 60 Meter hoch, so Bimashofer zum Vergleich. Die Grundfläche wurde mit 30 Metern Durchmesser angegeben, die Fassade werde in Weiß gehalten sein. Der Stupa in der Weinregion am Wagram soll zudem als erster in Österreich begehbar sein: Der Innenraum soll zu bestimmten Öffnungszeiten allen Menschen als „Kraftplatz und Ort der Stille“ dienen.

Verhetzung gegen Gföhl-Projekt

In Gföhl im Waldviertel waren damals die Wogen hochgegangen, vor allem die FPÖ wetterte gegen den geplanten „kulturfremden Tempel“. Die Causa hatte auch ein gerichtliches Nachspiel: Eine Flugblattaktion wurde als Verhetzung verurteilt. Der Buddhismus ist in Österreich seit Februar 1983 offiziell vom Staat als Religion anerkannt.

Auch im Bezirk Tulln schlage dem Projekt, das „sanften Tourismus“ bringen soll, „viel Gegenwind“ entgegen, so Bimashofer. Er sah allerdings die Argumentation der Gegner „im Graubereich der böswilligen Unterstellung“. Fakt sei, dass das Areal nicht im Naturschutzgebiet liege. Das sei „kein Vorhaben, vor dem man sich fürchten muss“, sondern vielmehr ein „Glücksfall“ für die Region. Stupas würden etwa in Thailand von Touristen bestaunt, warum also sollte ein solcher Sakralbau am Wagram stören,so der Sprecher, der auch auf auf rechtmäßige Bescheide verwies. Alle Prüfverfahren seien korrekt abgewickelt worden, der zuständige Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP) habe völlig gesetzeskonform gehandelt.

religion.ORF.at/KAP

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