Hunderttausende Hindus beten zu Gott Shiva

Hunderttausende Hindus sind während des Festes Maha Shivaratri zu Tempeln gepilgert, um ihrem Gott Shiva die Ehre zu erweisen. Shivaratri ist eines der wichtigsten Feste im Hinduismus.

Gläubige in Indien gossen an vielen Orten eine geheiligte Flüssigkeit aus Ganges-Wasser, Milch, Joghurt, Butter, Honig, Zucker und Blättern der Bengalischen Quitte über ein Symbol Shivas, den sogenannten Lingam, ein Phallussymbol. In Nepal versammelten sich als heilig angesehene Männer (Sadhus) am Pashupati-Tempel in Kathmandu, um dort zu beten und die Menschen zu segnen.

Diese Lingas werden eher als Zeichen des Gottes verstanden denn als bloßes Phallussymbol. In ihrer Verehrung finden sich möglicherweise auch Spuren früher Steinkulte. Außerdem gehören zur Begehung des Shivaratri-Feiertags Fasten und das Durchwachen der Nacht. Mantren zu Ehren des Gottes werden den ganzen Tag über gesungen.

Mahashivratri-Fest: Ein Shiva-Linga wird mit Milch übergossen (Bhopal, Indien)

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Ein Shiva-Linga wird zum Shivaratri-Fest mit Milch übergossen

Eines der wichtigsten Hindu-Feste

Shivaratri findet jährlich statt und ist eines der wichtigsten Feste im Hinduismus. An diesem Tag soll Shiva während des Krieges der Götter mit den Dämonen das Gift getrunken haben, das während des Aufwühlens der Ozeane frei wurde. Shiva ist eine der wichtigsten und vielgestaltigsten Gottheiten in den Hindu-Traditionen.

Viele Gläubige verkleiden sich an dem Feiertag als Shiva oder seine Gattin Parvati. Merkmale Shivas sind seine weiße oder aschgraue Haut, ein drittes Auge als Hinweis sowohl auf Erkenntnis als auch auf Zerstörung, drei waagrechte Streifen auf der Stirn sowie zwei oder vier Hände, in denen er Dreizack und Sanduhrtrommel trägt. Letztere soll an die Vergänglichkeit erinnern.

Marihuana für die Bewusstseinserweiterung

Shivas Haare werden lang und häufig feucht dargestellt - ein Hinweis auf den Mythos, dass der heilige Fluss Ganges an Shivas Kopf entlang auf die Erde geflossen sein soll. Als charakteristischer Haarschmuck befindet sich vorn an der Stirn ein Halbmond, und als Bekleidung trägt Shiva ein Leopardenfell. Sadhus, indische „heilige Männer“, beschmieren ihre Körper mit Asche, die an Shivas grauweiße Haut erinnern soll. Sie rauchen Marihuana, um ihr Bewusstsein zu erweitern.

Indischer Sadhu mit Haschisch-Pfeife

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Sadhu mit Marihuana-Pfeife in Kathmandu, Nepal

In der hinduistischen Dreifaltigkeit ist Brahma der Schöpfer, Vishnu der Erhalter und Shiva der Zerstörer. Doch zu Shivaratri (Nacht Shivas) steht Shivas Rolle als Erlöser im Mittelpunkt, da er die Welt vor der Dunkelheit rettete. Viele Gläubige bleiben in dieser Nacht bis zum Morgen wach, um zu beten oder zu meditieren.

religion.ORF.at/dpa