Fußwaschung an Frauen: Bischöfe folgen Papst-Beispiel

Mehrere deutsche Bischöfe werden heuer am Gründonnerstag nach dem Vorbild von Papst Franziskus Frauen die Füße waschen. Papst Franziskus hatte die symbolträchtige Handlung erst im Februar für beide Geschlechter geöffnet.

So wird der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa die päpstliche Erlaubnis, am Gründonnerstag Frauen die Füße zu waschen, in die Tat umsetzen. Er vollzieht das Ritual im Abendmahlsgottesdienst am 24. März an vier Augsburger Frauen, wie die Diözese am Freitag auf ihrer Website ankündigte. Bisher war die Fußwaschung Männersache.

Auch Zdarsas bayrische Amtsbrüder Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Friedhelm Hofmann (Würzburg) und Stefan Oster (Passau) hatten in dieser Woche angekündigt, die Fußwaschung an Frauen und Männern vorzunehmen.

Demutsgeste nach Jesus-Vorbild

Die Demutsgeste der Fußwaschung ging nach dem Bericht des Johannesevangeliums dem Letzten Abendmahl voraus, dabei wusch Jesus seinen Jüngern die Füße. Dass Franziskus in den vergangenen Jahren auch Frauen - und sogar einer Muslimin - die Füße wusch, hatte zu Aufregung in konservativen Kreisen gesorgt. Denn damit setzte sich Franziskus über das Kirchenrecht hinweg, das bis vor kurzem nur männliche Katholiken zu diesem Ritus zuließ. Auch Franziskus’ Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) hatten in ihrer Amtszeit nur Bischöfen und Priestern die Füße gewaschen.

Franziskus änderte daraufhin die betreffende Vorschrift zu Jahresbeginn in einem Punkt: das Kirchenrecht lässt jetzt ausdrücklich auch Frauen zu. Eine entsprechende Änderung des Ritus wurde am 1. März auch in dem Amtsblättern der deutschen Diözesen veröffentlicht.

Bisher nur männliche Teilnehmer

Erst vor 61 Jahren hatte Papst Pius XII. das jahrhundertealte, ursprünglich am Gründonnerstagmorgen vollzogene Ritual als möglichen Bestandteil der Abendmahlsmesse festgeschrieben. Im Römischen Messbuch von 1970 war ausdrücklich nur von männlichen Teilnehmern die Rede.

Das bestätigte 1988 ein Rundschreiben der Gottesdienstkongregation mit dem Titel „Über die Feier von Ostern und ihre Vorbereitung“. In Deutschland und anderen Ländern war es allerdings bereits bisher in vielen Gemeinden üblich, an dem Ritual auch Frauen zu beteiligen.

religion.ORF.at/KAP

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