Papst feierte Chrisammesse im Petersdom

Papst Franziskus hat am Gründonnerstag die Chrisammesse im Petersdom mit rund 3.000 Priestern aus der Diözese Rom und der vatikanischen Kurie gefeiert. Die Chrisammesse bildet den Auftakt zu den großen liturgischen Feiern rund um Ostern.

Bei der Chrisammesse wurden die heiligen Öle geweiht, die bei der Spendung von Taufe, Firmung, Krankensalbung sowie bei Weihen verwendet werden. Zugleich erneuerten im Petersdom mehrere tausend Priester die Versprechen, die sie bei ihrer Weihe gegeben hatten.

Spiritualität „light“

In seiner Predigt rief der Papst die Priester auf, sich um die Armen und Ausgegrenzten zu kümmern. Als Beispiel diente dem Papst der barmherzige Samariter, genau hier zeige sich die „Dynamik der Barmherzigkeit“. „Als Priester sind wir Zeugen und Spender dieser immer noch größeren Barmherzigkeit unseres Vaters“, sagte Franziskus.

Die Priester rief er auch dazu auf, wieder zu einem wahrhaft spirituellen Leben zurückzukehren und sich weniger von den Verlockungen der modernen Welt ablenken zu lassen. „Wir spüren, dass unsere Seele dahinschwindet vor Durst nach Spiritualität“, sagte er. Er warnte vor "einem Übermaß an Spiritualitäten mit dem Prädikat „light“.

Papst Franziskus predigt bei der Chrisammesse im Petersdom

Reuters/Stefano Rellandini

Papst Franziskus warnt vor „Spiritualität light“

Der Papst beklagte eine „virtuelle Weltlichkeit“, die man einfach anklicken oder wegschalten könne. „Wir sind unterdrückt, aber nicht von Drohungen und Fußtritten wie viele arme Menschen, sondern vom Reiz tausender Konsumangebote, die wir nicht abschütteln können, um frei auf den Wegen zu gehen, die uns zur Liebe führen“, sagte der Papst.

Fußwaschung im Flüchlingszentrum

Die zweite große Liturgie des Papstes am Gründonnerstag ist dann die Messe vom letzten Abendmahl mit der traditionellen Fußwaschung. Zum traditionellen Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstagabend besucht Franziskus das staatliche Flüchtlingszentrum CARA von Castelnuovo di Porto nördlich von Rom, wo er zwölf jungen Migranten die Füße waschen wird.

Das CARA in Portonuovo ist das größte Flüchtlingszentrum Italiens und beherbergt 900 Flüchtlinge. Der Ritus ist Teil der traditionellen Gründonnerstagsmesse, die der Papst in der Gefängniskirche zelebriert. Er erinnert daran, dass Jesus nach biblischem Bericht seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl die Füße gewaschen hat.

Gebet für missbrauchte Kinder

Am Karfreitag steht der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum auf dem Programm. Dabei wird es auch ein Gebet für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche geben sowie die Bitte um Vergebung.

Am Samstagabend folgt die mehrstündige Feier der Osternacht im Petersdom, am Ostersonntag die Ostermesse mit dem anschließenden Segen „Urbi et orbi“.

religion.ORF.at/APA/dpa

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