Bischof von Lahore: Mehr Christen getötet als vermutet

Bei dem Anschlag vom Ostersonntag sind in der pakistanischen Stadt Lahore nach Ansicht des Bischofs Yaqub Paul mehr Christen getötet worden als von den Behörden angegeben.

Bischof Paul vermutet, dass es rund 30 Christen getötet wurden, nach offiziellen Angaben kamen 15 Christen ums Leben. Die Schätzung des Bischofs orientiert sich an den Begräbnisfeiern, die er selbst zelebriert und von denen er aus anderen Gemeinden der Stadt gehört habe, sagte Paul am Dienstag. Genaue Zahlen habe er aber noch nicht.

Ein anderer Bischof der Stadt, Irfan Jamil, sagte, man werde die genaue Zahl erst in einigen Tagen wissen, wenn alle Opfer identifiziert und begraben worden seien. Bei dem Selbstmordanschlag waren 72 Menschen getötet worden, unter ihnen 35 Kinder. Viele christliche Familien hatten in dem Park Ostern gefeiert.

Religiöse Minderheit

Christen stellen mit geschätzten fünf Millionen Menschen die größte religiöse Minderheit in Pakistan mit seinen rund 200 Millionen Einwohnern. Sie sind regelmäßig Ziel islamistischer Angriffe.

Zu der Tat in Lahore hatte sich die Talibangruppe Jamaat ul-Ahrar (JA) bekannt. Ein Sprecher sagte in Telefongesprächen mit Journalisten, man habe sowohl Christen als auch die Regierung angreifen wollen. Die Provinz Punjab mit Lahore als Hauptstadt ist die Machtbasis von Ministerpräsident Nawaz Sharif.

religion.ORF.at/dpa