Diakonie eröffnet Paul-Weiland-Flüchtlingshaus

Das Paul-Weiland-Haus des Diakonie-Flüchtlingsdienstes ist am Mittwochvormittag feierlich eröffnet worden. Benannt ist das Haus in Baden (NÖ) nach dem evangelischen Superintendenten der Diözese Niederösterreich, der im Vorjahr verstarb.

Im Paul-Weiland-Haus, dem ehemaligen Landespflegeheim, erhalten Menschen mit Fluchthintergrund ein sicheres Zuhause auf Zeit, so eine Aussendung des Evangelischen Pressedienstes (epdÖ) von Mittwoch. Betreut werden in dem Grundversorgungsquartier Familien, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowie Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf.

„Fackel der Mitmenschlichkeit“

Paul Weiland habe viele Beispiele der Unterstützung gesetzt, habe NÖ-Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) erinnert. Wichtig sei nicht nur das Andenken, sondern dass in seinem Sinn die „Fackel der Mitmenschlichkeit“ aufgegriffen werde, so der Landesrat bei der Eröffnungsfeier, an der neben Vertreterinnen und Vertretern der Politik, der Diakonie und der Kirchen auch Marianne Weiland, die Witwe des Namensgebers, teilnahm.

Derzeit seien 15.000 Flüchtlinge in Landesbetreuung in Niederösterreich, so Landesrat Maurice Androsch (SPÖ). Die Herausforderungen seien nur zu bewältigen, „wenn alle an einem Strang ziehen“, sagte Androsch und dankte allen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, denn: „Flucht ist keine Urlaubsreise.“ Der Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Peter Hamberger, dankte der Diakonie für die professionelle Zusammenarbeit, besonders aber allen Freiwilligen im Netzwerk in Baden. Sie seien der „Kern der Integration“, es reiche nicht, populistisch Integration einzufordern, vielmehr gelte es, „die Hand auszustrecken und einander auf Augenhöhe zu begegnen“.

Freiwillige als „Schlüssel“

Das Augenmerk auf die freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legte auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka. Sie seien der „Schlüssel der Zusammenarbeit“, die die weitere Arbeit und Integration möglich machten. Paul Weiland habe „Kirche und Diakonie immer als eines“ verstanden, betonte der Diakonie-Direktor und bezeichnete es als „einzigartig“, dass bereits vor der sogenannten Krise jede evangelische Pfarrgemeinde in Niederösterreich in der Flüchtlingsarbeit aktiv war. Die Menschen, die nach Österreich kommen, seien nicht „Objekte unserer Sozialarbeit, sondern wollen selbst ihr Leben in die Hand nehmen, brauchen dabei aber unsere Unterstützung“.

Beeindruckt, was in kürzester Zeit gemeinsam geschafft werden konnte, zeigte sich die Leiterin des Paul-Weiland-Hauses, Claire Ulbrich. „Als wir Anfang Jänner hierherkamen, gab es kein fließendes Wasser, und die Heizung funktionierte nicht.“ Durch die tatkräftige Mithilfe von Asylsuchenden konnten bereits Anfang Februar die ersten Bewohner einziehen. Derzeit ist das 200 Plätze umfassende Haus voll belegt. Schwerpunkte sind die Betreuung von 48 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie jener Menschen, die aufgrund körperlicher Erkrankungen besondere Bedürfnisse haben.

Als Mitmensch, Mittler und Mahner würdigte der niederösterreichische Senior Karl-Jürgen Romanowski den Namensgeber Paul Weiland. Diakonie sei ihm ein Herzensanliegen gewesen, aus seinem evangelischen Glauben heraus habe Weiland „Position bezogen und sich für andere eingesetzt“, erklärte der Stellvertreter des Superintendenten bei der abschließenden ökumenischen Segnungsfeier, die er gemeinsam mit dem römisch-katholischen Pfarrer Amadeus Hörschläger gestaltete.

religion.ORF.at

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