Vatikan bestätigt Papstreise nach Lesbos

Der Vatikan hat am Donnerstag bestätigt, dass Papst Franziskus Ende kommender Woche die von der Flüchtlingskrise stark betroffene griechische Insel Lesbos besuchen wird.

Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche werde in Lesbos am 16. April gemeinsam mit dem Patriarchen von Konstantinopel und dem Erzbischof Griechenlands mit Flüchtlingen zusammentreffen, teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Die Einladung sei kirchlicherseits vom Patriarchen und staatlicherseits von Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos erfolgt, so das Kommunique.

Besuch bei Flüchtlingen

Weitere Einzelheiten zu der Visite wurden zunächst nicht bekannt. Das griechische Staatsradio (ERT) hatte bereits vor wenigen Tagen unter Berufung auf die Synode der Orthodoxen Kirche des Landes berichtet, Franziskus werde „für wenige Stunden“ die Insel und das Aufnahmelager von Moria besuchen. Eine ähnliche Geste hatte der Papst auch am 8. Juli 2013, wenige Monate nach seiner Wahl, bei einem Besuch auf der Insel Lampedusa vor Sizilien vollzogen. Es war die erste Reise seines Pontifikats.

Der Heilige Synod der orthodoxen Kirche von Griechenland hatte bereits am Dienstag in einer Erklärung betont, die orthodoxe Kirche würde es sehr begrüßen, wenn der Papst Lesbos besucht, jene Insel in der Ägäis, auf der in den letzten Monaten zehntausende Flüchtlinge gelandet sind.

Papst Franziskus besucht die Flüchtlingsinsel Lampedusa

APA/EPA/Alessandra Tarantino

Papst Franziskus besuchte im Juli 2013 Flüchtlinge auf Lampedusa

„Starkes Signal“

Papst Franziskus habe den Wunsch nach dem Besuch auf einer der Ägäis-Inseln geäußert, um die Aufmerksamkeit auf die Konflikte im mediterranen Raum zu lenken. Dabei gehe um die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen, die sich so negativ auf die christlichen Gemeinschaften auswirken, aber auch um das humanitäre Problem der „verzweifelten Flüchtlinge“, „die in Europa eine bessere Zukunft suchen“.

Zugleich wurde in der Erklärung des Heiligen Synods unterstrichen, dass der Besuch des Papstes nur wenige Stunden dauern werde, der Besuch sei „ausschließlich humanitärer und symbolischer Natur“. Der gemeinsame Besuch von Papst, Patriarch und Athener Erzbischof auf Lesbos werde ein starkes Signal an die internationale Gemeinschaft sein, um einerseits die Situation der Flüchtlinge zu verbessern und andererseits entsprechende Initiativen zum Schutz der so grausam leidenden Christen des Nahen Ostens zu setzen, wurde in der Erklärung des Heiligen Synods festgestellt.

Geste wird „Flüchtlinge stärken“

Das Ökumenische Patriarchat hatte bereits am Dienstagnachmittag die gemeinsame Reise von Papst Franziskus, Patriarch Bartholomaios I. und Erzbischof Hieronymos nach Lesbos bestätigt.

In der Mitteilung aus dem Phanar hieß es: „Diese Geste der religiösen Oberhäupter wird die tausenden schwer geprüften Flüchtlinge stärken und zur Annahme von Initiativen führen, um sowohl die christlichen Gemeinschaften zu schützen als auch die so außerordentlich wichtige Flüchtlingsfrage in korrekter Weise anzugehen.“

Prekäre Situation in Griechenland

Papst Franziskus machte in der Vergangenheit wiederholt auf die prekäre Situation von Flüchtlingen aufmerksam. Mehrmals forderte er Europa auf, Schutzsuchenden Asyl zu gewähren. Momentan ist Griechenland von den Fluchtbewegungen besonders stark betroffen.

Mehr als 50.000 Flüchtlinge sind derzeit in Griechenland gestrandet. Die meisten Menschen wollen weiterziehen, ihnen droht allerdings die Abschiebung in die Türkei. Das Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei über die Rückführung der Flüchtlinge aus Griechenland erntete am Donnerstag laut Radio Vatikan Kritik von dem Leiter der italienischen katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio, Marco Impagliazzo. Er nannte das Abkommen eine „Niederlage“.

Italienische Christen für Flüchtlinge

Die christliche Initiative organisiert seit kurzem mit dem Bund der evangelischen Kirchen in Italien humanitäre Korridore für Flüchtlinge. Bisher wurden 97 syrische Flüchtlinge auf legale Weise und ohne dass sie auf Schlepper zurückgreifen mussten, in Italien aufgenommen.

Ziel der humanitäre Korridore ist es, in den nächsten zwei Jahren 1.000 Flüchtlingen aus den Transitländern in Nahost/ Nordafrika nach Europa zu begleiten. Es solle sich vor allem um sogenannte Risiko-Gruppen handeln. Dies sind vor allem Kinder, Kranke und Opfer von Menschenhandel. Noch im April sollen weitere 150 Syrer aus dem Libanon eingeflogen werden.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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