China verstärkt Druck auf Religionen

China verstärkt den Druck auf Christen und andere Gläubige im Land. Religiöse Gruppen müssten dem atheistischen Regime der kommunistischen Partei gehorchen, sagte Präsident Xi Jinping.

Das berichteten staatliche Medien nach einer Tagung zum Thema Religion am Wochenende. Parteimitglieder müssten „unbeugsame marxistische Atheisten“ sein. Einfluss von außen sei abzuwehren, so Xi weiter. „Wir müssen uns resolut gegen eine Infiltration aus dem Ausland durch die Religion schützen“, wird der Präsident zitiert.

Extremisten müssten an der Verbreitung ihrer Ideologie gehindert werden. Religiöse Aktivitäten im Internet sollten zudem streng beobachtet werden. An dem zweitägigen Treffen in Peking nahmen zahlreiche hochrangige Parteimitglieder teil.

Kreuze entfernt, weniger Moscheen

In den vergangenen Jahren hat sich die Situation für viele Gläubige, aber auch andere zivilgesellschaftliche Gruppen in China zusehends verschärft. Mitarbeiter von Nicht-Regierungsorganisationen werden drangsaliert, Menschenrechtsanwälte durch Razzien verschreckt. Kreuze werden von Kirchendächern abgenommen oder religiöse Gebäude gar ganz zerstört.

Eine katholische Kirche in chinesischem Baustil in der Provinz Shanxi

Reuters/Jason Lee

Eine katholische Kirche in chinesischem Baustil in der Provinz Shanxi

Bewohner aus der hauptsächlich muslimisch geprägten Provinz Xinjiang berichten, dass es immer weniger Moscheen gebe und die Regeln für muslimische Schulen strikter geworden seien. 2014 verboten einige Regierungsstellen ihren Mitarbeitern erstmals das Fasten im Monat Ramadan.

Proteste in Hongkong

Dutzende Christen aller Konfessionen haben am Sonntag gemeinsam mit Kardinal Joseph Zen in Hongkong gegen die Zerstörung christlicher Symbole durch die chinesische Regierung protestiert. Ähnlich wie das bereits in anderen Regionen Chinas geschehe, beginne nun auch in der nunmehrigen Sonderverwaltungsregion, die einst britische Kolonie war, die Religionsfreiheit spürbar abzunehmen, kritisierte Zen laut einem Bericht des römischen Nachrichtenportals Asianews vom Montag. Die öffentliche Anklage und Vorkehrungen seien nötig, damit Hongkong nicht dasselbe Schicksal ereile wie China.

Über 2.000 Kreuze seien seit dem Beginn der Regierungskampagne gegen christliche Symbole Ende 2013 allein in der Provinz Zhejiang entfernt oder zerstört worden, erklärten die Protestierenden bei der Kundgebung vor dem Hongkonger Verbindungsbüro der Regierung der Volksrepublik China. Etliche Priester und Pastoren, die sich dagegen zur Wehr gesetzt hatten, seien inhaftiert worden. Die Demonstranten forderten ihre Freilassung.

Laut Verfassung gilt in China Religionsfreiheit. Die Aktivitäten der Gemeinden, seien es Katholiken, Protestanten, Moslems oder Buddhisten, werden aber von Peking kontrolliert. Einmischung von außen ist unerwünscht. Die chinesische Regierung gibt die Zahl der Gläubigen mit insgesamt 100 Millionen an, das wären weniger als zehn Prozent der Bevölkerung. Tatsächlich dürften es jedoch weitaus mehr sein. Allein Buddhisten soll es Schätzungen zufolge 244 Millionen geben. Die Zahl der Christen wird auf 67 bis 100 Millionen geschätzt.

religion.ORF.at/KAP

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