Anglikaner neutral zu „Brexit“

Die anglikanische Kirche von England ruft im Vorfeld des in Großbritannien am 23. Juni anstehenden Referendums über ein Ausscheiden aus der EU zu einem Gebet für enge Beziehungen „mit allen Menschen Europas“ auf.

In einem von der Kirchenführung abgesegnetem zehnzeiligen Gebet, von dem die Zeitung „The Telegraph“ am Dienstag berichtet, wird zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aller für Frieden und Gemeinwohl aufgerufen, ohne sich dabei jedoch ausdrücklich auf die 28 EU-Mitgliedsstaaten zu beziehen.

„Großzügig und offen“ sein

Politiker und Wahlkampfhelfer sollten „großzügig“ sein und die Diskussion im Vorfeld der Abstimmung mit der „Gnade der Ehrlichkeit und Offenheit“ führen, heißt es in dem Gebet, das auch bei Gottesdiensten gesprochen werden soll. Ähnlich neutral hatte sich in seinen öffentlichen Äußerungen zuvor bereits der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, gezeigt.

Bereits Anfang April hatten die katholischen Bischöfe von England und Wales bei ihrer Frühjahrsvollversammlung ebenfalls eine neutrale Position über die Frage nach dem Verbleib in der EU veröffentlicht; die Gläubigen sollten um gute Führung beten und sorgsam beiden Seiten der Debatte Gehör schenken, hieß es, zudem wurden „Prüfsteine“ für eine überlegte Entscheidung dargelegt. Da sich das Votum auf künftige Generationen „in ganz Europa und weltweit“ auswirken werde, sei die Verantwortung der Wähler sehr hoch.

Ranghöchster Katholik für Verbleib in EU

Klar für einen Verbleib in der EU hatte sich allerdings der ranghöchste Katholik, Kardinal Vincent Nichols, ausgesprochen: Ein „Brexit“ würde England dazu zwingen, „komplexere Probleme“ alleine anzugehen, begründete er seinen Standpunkt. In der katholischen Kirche gebe es eine starke Tradition der Überzeugung, dass „den Weg der Spaltung zu begehen fast unweigerlich zu weiteren Spaltungen führen muss“.

religion.ORF.at/KAP

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