D: Muslime laden rechtsextreme AfD zu Gespräch ein

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat AfD-Chefin Frauke Petry zu einem Gespräch eingeladen. Petry hat die Einladung bereits angenommen. Man wolle mit ihr über die Flüchtlingskrise, aber auch über Islamfeindlichkeit diskutieren, so der ZMD.

Zentralratsvorsitzender Aiman Mazyek sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag-Ausgabe): „Wir wollen wissen: Warum hassen Sie uns Muslime?“ Die Vorsitzende der islam- und ausländerfeindlichen „Alternative für Deutschland“, zeigte sich nach wiederholter Kritik am Islam offen für Gespräche mit Vertretern deutscher islamischer Verbände. „Miteinander reden ist wichtiger als übereinander reden“, sagte Petry am Freitag im Interview mit dem Deutschlandfunk vor Beginn des AfD-Parteitags am Wochenende.

Die Chefin der deutschen Rechtspartei erneuerte allerdings vor dem Parteitag in Stuttgart ihre Kritik an Mazyek. „Herr Mazyek täte gut daran, mal in den eigenen Reihen nach den Ursachen von Antisemitismus zu forschen und die Frage nach dem Existenzrecht Israels zu klären“, sagte sie der „Rheinischen Post“ (Freitag-Ausgabe). Die Verbände der Muslime stünden der Integration im Weg, sagte Petry.

Präsident des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek

Reuters/Fabrizio Bensch

Aiman Mazyek

Islamfeindliches Parteiprogramm in Arbeit

Auf dem Parteitag in Stuttgart will die AfD über ein Grundsatzprogramm entscheiden, das als islamfeindlich angesehen wird. In einem vom Bundesvorstand um Petry getragenen Entwurf heißt es unter anderem: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Zudem sollen Minarette und Muezzin-Rufe verboten werden. Denn, so Petry in der „Rheinischen Post“, „wer privat Muslim sein will, braucht dafür kein Minarett“, so Petry gegenüber der Zeitung.

Dem Deutschlandfunk sagte Petry am Freitag, „Muslime können selbstverständlich zu ihrem Gott beten“. Allerdings stelle der Islam „in seinen wesentlichen Strömungen“ einen Herrschaftsanspruch und Minarette seien ein Symbol dessen. „Anders als das goldene Kettchen am Hals mit einem Kreuz sind diese Symbole auch Zeichen dafür, dass der Islam versucht, sich in Europa vermehrt auszubreiten“, zitiert der Deutschlandfunk Petry auf seiner Website.

Mazyek hatte der AfD vorgeworfen, wie einst die NSDAP eine ganze Religionsgemeinschaft in Deutschland zu bedrohen - mehr dazu in D: Muslimevertreter vergleicht AfD mit Nazis.

religion.ORF.at/APA/AFP

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