Buch über Missbrauch in Kremsmünster darf erscheinen
Die Autoren vom Münchner Institut IPP, die eine ähnliche Aufarbeitung auch für die deutsche Abtei Ettal erstellt haben, wollen das Werk nun zügig herausbringen. Das Stift hatte die Studie selbst in Auftrag gegeben und das wenig schmeichelhafte Ergebnis auf seine Homepage gestellt.
Kloster lenkte ein
Eine von den Autoren und von Betroffenen gewünschte Veröffentlichung in Buchform, damit die Ergebnisse auch in wissenschaftlichen Bibliotheken aufliegen, lehnte das Kloster zunächst ab. Nun lenkte man aber doch ein: Wenn ein Buch hilfreich für Opfer und Prävention sei, so freue es ihn, zitieren Ex-Schüler aus einem Schreiben von Abt Ambros Ebhart.

APA/RUBRA
Stift Kremsmünster
350 Fälle von Gewalt
In der auf Interviews basierenden Studie wurden 350 Fälle sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt ausgemacht, 24 Personen wurden beschuldigt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Diagnose des IPP lautete „Systemversagen“.
Im Kloster fehlte es demnach an Kommunikation, pädagogischer Ausbildung und sexueller Reife, Eltern zeigten zu wenig Gespür, aber auch Polizei und Staatsanwaltschaft wird eine „Teilschuld an der Nichtaufdeckung“ bis 2010 zugeschrieben. Juristisch blieb nicht viel hängen, weil die meisten Fälle bereits verjährt waren. Nur ein heute 82-jähriger Ex-Pater wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
religion.ORF.at/APA
Mehr dazu:
- Missbrauch: Wirbel um geplantes Kremsmünster-Buch
(religion.ORF.at; 22.3.2016)