Vatikanbank: Mehr Transparenz, weniger Gewinn

Die einst skandalgeplagte Vatikanbank sieht sich bei ihren Bemühungen für mehr Transparenz auf einem guten Weg. Zwischen Juni 2013 und Dezember 2015 seien fast 5.000 Konten geschlossen worden, hieß es am Donnerstag.

Das Geldhaus veröffentlichte seinen Jahresbericht: „Es ist mittlerweile unmöglich, über das IOR Geld zu waschen“, sagte Präsident Jean-Baptiste de Franssu Radio Vatikan. Die Vatikanbank hatte nach Korruptions- und Geldwäschevorwürfen alle Kunden einzeln überprüft und sich mehr Transparenz zum Ziel gesetzt.

Nettogewinn gesunken

Der Nettogewinn des Istituto per le Opere di Religione (IOR) sank im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 75 Prozent auf 16,1 Millionen Euro. 2014 hatte das Geldhaus noch einen Gewinn von 69,3 Millionen Euro gemacht. Grund seien unter anderem Unsicherheiten an den Märkten, teilte das IOR in seiner Bilanz für 2015 mit.

Seit 2013 veröffentlicht das Geldhaus einmal jährlich eine Bilanz. Die Bank, zu deren Klienten unter anderem katholische Institutionen, Vatikanangestellte und Botschafter beim Heiligen Stuhl gehören, hat etwa 14.800 Kunden. Papst Franziskus kämpft seit seinem Amtsantritt vor mehr als drei Jahren für mehr Transparenz bei den zuvor oftmals undurchsichtigen Finanzgeschäften des Vatikans.

4.935 Konten geschlossen

Die Bank verfolge ihre nach den Geldwäsche- und Korruptionsvorwürfen 2013 begonnene Transparenzinitiative weiter und habe im Zeitraum von Juni 2013 bis Dezember 2015 exakt 4.935 Konten geschlossen, hieß es in einer Mitteilung des IOR.

Die Vatikanbank bezeichnete das Ergebnis als „positive Widerspiegelung der Investmentstrategie, die Ende 2014 begonnen wurde um Risiken zu senken und das Portfolio des IOR zu rationalisieren“. Dieses Ziel sei trotz niedriger Zinsen und der von Unsicherheit und großen Schwankungen geprägten Finanzmärkte erreicht worden.

Insgesamt verwaltete das IOR den Angaben zufolge Fremdeinlagen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro - im Vorjahr waren es sechs Milliarden Euro. Das „Institut für die religiösen Werke“ wird landläufig als Vatikanbank bezeichnet, ist jedoch nur im eingeschränkten Sinne eine Bank: Einige typische Dienstleistungen, wie etwa die Vergabe von Krediten, bietet es nicht an. Hauptzweck des 1942 gegründeten Instituts ist laut den Statuten die Verwaltung von Kapital, dessen Erträge „für Werke der Kirche und für christliche Wohltätigkeit in allen Teilen der Welt bestimmt sind“.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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