Japans Bischöfe würdigen Hiroshima-Besuch von Obama
Der Besuch könne dazu beitragen, dass „der Wunsch vieler Japaner nach einer Ächtung von Nuklearwaffen Wirklichkeit werden kann“, so die Bischöfe des Landes in einer Aussendung, wie Radio Vatikan am Samstag berichtet.
Der Besuch des US-Präsidenten an dem Ort, der mit dem Bombenabwurf vom 6. August 1945 zum Symbol für das Desaster der atomaren Kriegsführung wurde, ist mit Bedeutung aufgeladen: Zum ersten Mal überhaupt besucht damit ein amtierender Präsident des Staates, der für den Atombombenabwurf verantwortlich ist, den historischen Ort.
REUTERS/Toru Hanai
Keine konkreten Aktionen gegen Nuklearwaffen
Atomwaffengegner reagierten am Freitagbend allerdings mit Enttäuschung auf den Auftritt Obamas in Hiroshima reagiert. Der Präsident habe „hohe Redekunst“ bewiesen, aber keine konkreten Aktionen gegen Nuklearwaffen angekündigt, kritisierte die in Genf ansässige Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Ihr gehören Organisationen in rund 60 Ländern an, die sich für die Abschaffung aller Atomwaffen einsetzen.
Obama habe zwar 2009 mit einer Rede in Prag Hoffnungen auf einen Durchbruch zur atomaren Abrüstung geweckt, heißt es in einer Erklärung der ICAN. Doch er habe es dann nicht geschafft, auf diesem Gebiet Fortschritte zu erreichen.
Vielmehr gehe Obamas Amtszeit demnächst mit einer trostlosen Abrüstungsbilanz zu Ende. „Unter seiner Amtsführung haben die USA die geringste Anzahl von Sprengköpfen seit dem Ende des Kalten Krieges abgebaut“, heißt es in der Erklärung. Stattdessen habe Obama „ein riesiges Modernisierungsprogramm genehmigt, bei dem bis zu einer Billion Dollar für die Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer Arten von Nuklearwaffen ausgeben werden können“.
Obamas Entscheidung, Hiroshima zu besuchen, sei „mutig“ gewesen. Seine Rede zeige aber, dass offenbar „selbst der fortschrittlichste US-Präsident nicht in der Lage ist, konkrete Resultate nuklearer Abrüstung zu liefern“.
religion.ORF.at/KAP